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auftragsmäßig zu vergeben, nämlich der Kulturbeirat des Rundfunks, dessen<br />
Präsidenten ich in meinem verehrten Nachbarn, Herrn, Geheimrat Waetzoldt,<br />
neben mir sitzen sehe. Gestatten Sie mir darüber einige kurze Worte! Ich will<br />
nicht etwa über Zensur reden, ich halte es aber doch für sehr möglich, daß wenn<br />
einem Dichter von der Rundfunkzensur irgendein Leid geschehen sollte, was bei<br />
der heutigen Zusammensetzung der Intendantur des Rundfunks allerdings nicht<br />
sehr wahrscheinlich ist, daß wir eine Appellationsbehörde schaffen, die wiederum<br />
durch den Kulturbeirat gestellt wird.<br />
Als letztes habe ich den dringenden Wunsch, daß innerhalb des Kulturbeirats<br />
auch der Dichter vertreten sein möge, was bisher nicht der Fall ist. Ich möchte die<br />
Rundfunkgesellschaften also bitten, da, wo ein Kulturbeirat existiert, auch dem<br />
Dichter Gehör zu verschaffen.<br />
Vorsitzender Dr. Flesch: Ich möchte dazu nur sagen, daß sowohl der Kulturbeirat<br />
als auch der Überwachungsausschuß sich dem Einfluß des Rundfunks entziehen;<br />
das sind reine Behördenangelegenheiten.<br />
Hans Heinrich Ehrler: Ich hätte gern manches von meinem abseits gebildeten<br />
Standpunkt auf dieser Tagung gesagt, aber die. Zeit reicht nicht dazu. Ich will<br />
deshalb nur auf einen Gedanken eingehen, den Herr Ernst Hardt vorhin über<br />
Gesicht und Gehör vorgebracht hat.<br />
Ich war einmal mit mehreren Personen zusammen; unter uns befand sich auch<br />
ein Fräulein. Da trat ein Blinder in unseren Raum und begrüßte das Fräulein. Das<br />
Fräulein begrüßte ihn. Darauf sagte der Blinde zu dem Fräulein: „Fräulein, Sie<br />
sind blond und haben blaue Augen“.<br />
Der Blinde hat nach dem Gehör, aus der Stimme des Mädchens auf die Art ihrer<br />
Erscheinung geschlossen. Oder vielmehr die Stimme schuf ihm die Erscheinung.<br />
Auch wir sahen plötzlich das Mädchen ganz neu geoffenbart blond und<br />
blauäugig, sahen nicht nur ihre Erscheinung, sondern ihr Wesen. Sie wissen, was<br />
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