Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...
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Gepriesen seist du, mein Herr, für Bru<strong>der</strong> Feuer, mit dem du die Nacht erhellst: Denn schön ist<br />
er und ergötzlich und kräftig und stark.<br />
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und hält, die<br />
mannigfaltige Früchte hervorbringt, die Blumen und das Gras.<br />
Gepriesen seist du, mein Herr, für jene, welche vergeben um deiner Liebe willen und<br />
Schwachheit und Unbill willig auf sich nehmen.<br />
Selig all jene, die solches ohne Klagen erdulden, denn durch dich, Allerhöchster, werden sie<br />
erhöht.<br />
Gepriesen seist du, mein Herr, für unseren Bru<strong>der</strong>, den leiblichen Tod, dem kein leben<strong>der</strong><br />
Mensch entkommt.<br />
Wehe jenen, die im Stande <strong>der</strong> Todsünde sterben. Selig aber all die, die deinem allerheiligsten<br />
Willen folgen, denn <strong>der</strong> Tod <strong>der</strong> Seele kann ihnen nichts anhaben.<br />
Lobet und preiset meinen Herrn, dienet ihm voller Dank und Demut.<br />
((Zitat Ende))<br />
((Ü3)) Richtig sitzen<br />
Wir suchen nun die <strong>Stille</strong> auf, das heißt wir üben das Stillsitzen ein. Dies kann auf dem Stuhl, auf den<br />
Knien o<strong>der</strong> auf dem Meditationskissen sein. Je mehr Zeit man sich dafür nimmt, umso mehr gewöhnt<br />
sich auch die Muskulatur an eine gute Haltung. Sollten anfangs Schmerzen auftreten, empfiehlt es<br />
sich, den Sitz etwas abzuän<strong>der</strong>n. Am besten wählen Sie stets dieselbe ruhige Ecke in einem<br />
ungestörten Raum aus, wo we<strong>der</strong> Besucher o<strong>der</strong> Bücher noch das Telefon stören können. Ein Wecker<br />
setzt uns den zeitlichen Rahmen, sodass wir uns ganz in die <strong>Stille</strong> hineingeben können, ohne auf die<br />
Uhr schauen zu müssen. Dieser etwas abgeson<strong>der</strong>te Rahmen ist eine wirkliche Hilfe für die innere<br />
Sammlung.<br />
So wie uns <strong>der</strong> Raum eine Hilfe bietet, hilft als zweites auch die Körper- und Sitzhaltung. Oft<br />
konzentrieren sich die Übenden jedoch allzu sehr auf die Technik des Sitzens und gehen dann am<br />
Wesentlichen vorbei. Das Wichtigste beim Sitzen o<strong>der</strong> Knien ist <strong>der</strong> gerade aufgerichtete Oberkörper.<br />
Nur eine solche Körperhaltung, in <strong>der</strong> wir längere Zeit regungslos bleiben können, vermag uns zur<br />
inneren Ruhe zu führen und hält zugleich wach. Bei gekrümmtem Sitzen verkrampfen sich die<br />
Muskeln, die aufrechte Haltung dagegen erlaubt ein müheloses und bequemes Sitzen, da Wirbel um<br />
Wirbel in <strong>der</strong> richtigen Stellung ist. Aber wie schon erwähnt, auch unsere Muskulatur muss sich zuerst<br />
an das Ruhigsitzen gewöhnen. Eine Verkrampfung sowie eine völlige Entspannung sind dabei zu<br />
meiden. Die »heilige entspannte, jedoch gesammelte Spannung« ist das Ideal für die meisten Formen<br />
<strong>der</strong> Kontemplation und Meditation. Diese Haltung will gesucht und immer wie<strong>der</strong> neu gefunden<br />
werden.<br />
Der Körper ist ein Ausdruck <strong>der</strong> Seele. So lässt etwa ein depressiver Mensch den Oberkörper<br />
zusammensacken, während <strong>der</strong> frohe, kraftvolle Mensch sich im Brustbereich aufrichtet. Dadurch<br />
wird das Strömen <strong>der</strong> Kraft im Körper erleichtert und die Seele kann sich erheben. Auf diese Weise<br />
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