Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

Wundmale auf die Wunden gelegt und ihn dadurch geheilt, auch den Dolch habe Franziskus
herausgezogen.
Die Erzählung soll an die heilende Kraft Gottes erinnern, welche durch die Hände fließen kann.
Besonders jene Hände sind heilend, in welchen die durchbohrten Hände des Auferstandenen leben
dürfen.
Wie wichtig die Handflächen sind, wie viel Kraft durch die Hände fließt, sehen wir in den
alltäglichsten Begebenheiten. So halten wir bei einem Sterbenden die Hände und lassen ihm
Lebenskraft zufließen, wir streicheln ein Kind, trösten es durch Berühren und bei einem Baby ist die
Berührung die wichtigste Form der Kontaktaufnahme. Zwei Freunde geben sich die Hand und
verbinden so ihre Kräfte, andere umarmen sich, was eine noch stärkere Verbindung ist. Dieses Wissen
von der Kraft in den Handflächen hatte Jesus, haben viele Menschen, die über Heilkraft verfügen. Wir
sprechen von »heilenden Händen.« Dieses Wissen ist auch in die Sakramente eingegangen. Beim
Handauflegen in der Firmung und der Weihe fließt die Kraft eines Menschen zum anderen Menschen
über und trägt dabei sakramental die Kraft des Heiligen Geistes mit sich.
Wollen wir diese hohe Kraft nicht verströmen, sondern sammeln, falten wir die Hände und legen die
Mitten der Handflächen gegeneinander. Die Kraft wird dann nicht mehr nach außen verströmt,
sondern es kann ein innerer Kraftkreislauf entstehen. Dieser hilft bei der Sammlung und intensiviert
die Geistesgegenwart des Menschen. Das Schließen des inneren Kreislaufs lässt ihn besser bei sich
selbst sein. Es hat darum einen tiefen Sinn, beim Gebet die Hände zu falten. Dabei gibt es
verschiedene Händehaltungen, jeder darf die für ihn beste(n) Haltung(en) finden. Suchen Sie sich die
Haltung, welche Ihnen am bequemsten ist und am besten zur Sammlung verhilft. Wichtig ist allein,
dass die Mitte der rechten und die der linken Handfläche möglichst nahe in Kontakt sind. Die
Mittelpunkte müssen sich nicht berühren, es reicht, die Hände leicht und locker aufeinander zu legen.
Die gefalteten Hände können in den Schoß gelegt werden. Sollte es dabei die Schultern zu stark nach
unten ziehen, können Sie ruhig ein Kissen unter die Hände legen.
((Ü3)) Übung: Die Sammlung mit den Händen
Nehmen Sie Ihren Körper wahr und sagen Sie still oder laut Ihre Absicht, diese Übung und die Zeit
Gott zu schenken, ganz Ihm, als Hingabe, als Dienst und Anbetung. Wiederholen Sie diese Hingabe
vor jeder Meditation. Singen Sie nochmals die Vokale und spüren Sie in die Mitte Ihrer Handflächen
hinein. Wer Zugang zum Sprachengebet hat, kann auch noch kurz in Zungen beten, um anschließend
ganz mit der Aufmerksamkeit zur Mitte der Handflächen zu gehen.
Falls Sie diese noch nicht wahrnehmen können, versuchen Sie die Hände insgesamt zu spüren. Von
dort können Sie der Handfläche näher kommen, bis Sie die Mitte der Handflächen wahrnehmen
können. Lenken Sie die Aufmerksamkeit immer neu ins Zentrum der Hände, als ob Sie sich ganz
interessiert fragen: »Wie spüre ich die Mitte der Handflächen?« Sie wissen – es sind Tore zum
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