Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

Auf dem Foto sieht man, wie Doris beinahe stolz ihre Drogen zeigt. Heroin und Kokain, organisch
und synthetisch. Sie erzählte, wie sie es liebt Heroin und Kokain miteinander zu mischen und zu
spritzen, oder das Kokain mit Ammoniak weiter zu verarbeiten, um es dann in der Pfeife als „Beas“ zu
rauchen. Es ist genau das Gegenteil von Maria, die die schmerzhafte Wirklichkeit in Liebe anschaut.
Die Drogen sind das schnellste Ticket weg von dieser Wirklichkeit und hinein in eine Scheinwelt des
kurzen Rausches, der Gier, des Größengefühls, der Scheingeborgenheit und des falschen Glücks – und
manchmal auch ein Ticket auf einen Horrortrip, aber das ist das Risiko bei den Drogen. Viele haben
lieber den Horrortrip als den Schmerz der gähnenden, sinnlosen inneren Leere. Das Schlimmste ist,
dass das Pulver in kürzester Zeit auch schöne und unschuldige Gesichter in Fratzen mit lehren
hoffnungslosen Augen verwandelt. Hätte Christus nicht auch diese Hoffnungslosigkeit durchschritten,
müssten wir alle Hoffnung für Menschen, die so tief in die Sucht gerieten, aufgeben. Letztlich tragen
all die Elenden die Gesichtszüge des leidenden Christus in der Gesellschaft.
Gebet: Heiliger Gott heiliger starker Gott, Heiliger unsterblicher Gott, erbarme dich unser. Amen.
7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.
Gebet: Wir beten dich an Herr Jesus Christus, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt
erlöst.
Trotz der Hilfe von Simon von Zyrene bricht Jesus unter dem schweren Kreuz zusammen. So fallen
auch wir immer wieder in unsere alten Muster der Schuld und Sünde zurück. Jesus ist gefallen, um uns
auch bei wiederkehrender Sünde und Schuld nahe zu bleiben und auf dass wir wie er wieder aufstehen
und den Weg weiter gehen, bis wir endgültig der Sünde gestorben sind, indem wir lernen auch unsere
schmerzhaften Geschichten bis zu Ende zu bringen.
Meditation: Immer wieder fallen wir. Er ist mit uns, eben auch hier.
Auf den Bild sieht man, wie sie an der Wasserpfeife zieht. Sie rauchte das unendlich gierig- und
süchtigmachende „Beas“. Im Kopf musste es dröhnen wie hundert Kanonen. Besonders schlimm bei
diesem „Fall“ in die Sünde der Sucht ist, dass man nie genug bekommt. Ich erlebte schon Süchtige, die
länger als eine Woche nicht schliefen, sondern nur Geld beschafften, Kokain für den „Free-Beas“
kauften und dann wieder Geld beschafften, bis sie vor Erschöpfung zusammen brachen, oder vor
lauter Blasen an den Füßen kaum noch gehen konnten. Der tiefe Fall in die Klaue der Droge reißt
einen Abgrund in der Seele auf, der wie ein Schwarzes Loch sein muss. Denn man will immer mehr
davon, der Hunger wird größer und größer, bis zum Zusammenbruch. Und nicht selten kommt unter
dem Einfluss des Beas-Rauschs zu roher Gewalt und Verbrechen, die von Vergewaltigung bis zu
Mord reichen.
Gebet: Heiliger Gott heiliger starker Gott, Heiliger unsterblicher Gott, erbarme dich unser. Amen.
8. Station
84