Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...
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wirkt die Körperhaltung direkt auf die Seele ein (und die seelische Haltung auf den Körper). Dies ist<br />
auch <strong>der</strong> Grund, warum die aufgerichtete Körperhaltung in <strong>der</strong> Meditation so wichtig ist.<br />
Es gibt verschiedene Arten des Sitzens und des Kniens. Genauso wie die aufrechte Haltung des<br />
Oberkörpers ist ein guter Bodenkontakt zu beachten. Wer auf einem Stuhl sitzt, sollte die<br />
Oberschenkel waagerecht halten, wobei die Beine hüftbreit voneinan<strong>der</strong> entfernt sind, und beide<br />
Fußsohlen direkt auf dem Boden stehen. Ob auf dem Kissen, auf einer gefalteten Wolldecke o<strong>der</strong> auf<br />
dem Meditationshocker – <strong>der</strong> Kontakt mit dem Boden ist stets wichtig.<br />
Wer den Lotussitz schon gut beherrscht, kann diese Haltung einnehmen. Einüben würde ich diesen<br />
Sitz aber nicht, da er aus einer an<strong>der</strong>en Kultur (<strong>der</strong> indischen) kommt und es für uns westliche<br />
Menschen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, um ihn richtig zu erlernen.<br />
Da die Kontemplation manchmal mehrere Stunden dauert, ist es von Vorteil, wenn man zwischen<br />
verschiedenen Sitzhaltungen abwechseln kann. Außerdem ist wichtig zu wissen, dass man in je<strong>der</strong><br />
Haltung vor Gott sein kann und darf – auch wenn das Sitzen die Grundhaltung <strong>der</strong> Meditation<br />
darstellt. Franziskus betete manchmal liegend, in Kreuzesform, auf den Knien, im Stehen, tanzend<br />
o<strong>der</strong> auch im Gehen – sein Leben war ganz und gar Gebet und Kontemplation.<br />
Wenn Sie die Übungen in <strong>der</strong> Natur machen, wird es eine Hilfe sein, richtig zu stehen: in einer guten<br />
Haltung, die Füße fest auf dem Boden und ganz gegen den Himmel aufgerichtet.<br />
((Ü2)) Zweiter Schritt: Der Atem<br />
Im Sonnengesang heißt es zum Element Luft:<br />
((Zitat Anfang))<br />
Gepriesen seist du, mein Herr, für Bru<strong>der</strong> Wind und die Lüfte, für Wolken und heiteren Himmel<br />
und jegliches Wetter, mit dem du für deine Geschöpfte sorgst.<br />
((Zitat Ende))<br />
Welche Schlüsselrolle die Luft, <strong>der</strong> Atem, <strong>der</strong> Hauch auf dem kontemplativen Weg hat, durfte ich<br />
schon als Kind erfahren. Damals habe ich es nur noch nicht spirituell o<strong>der</strong> theologisch ausdeuten<br />
können. Bis zu meiner Firmung war ich durch verschiedene Handicaps im Lebensfluss sehr blockiert,<br />
und als Legastheniker und Linkshän<strong>der</strong> litt ich zusätzlich noch manchmal unter Erstickungsanfällen.<br />
Ich atmete zudem nur im oberen Teil <strong>der</strong> Lungen. Da ich unter beinahe chronischer Atemnot litt,<br />
konnte ich kaum singen und muss sehr verkrampft gewesen sein. Aber als die Firmung näher rückte,<br />
wählte ich instinktiv Elisabeth als Firmpatin. Sie war nicht beson<strong>der</strong>s kirchlich praktizierend o<strong>der</strong><br />
fromm, aber sie verhalf mir dazu, dass sich das Sakrament <strong>der</strong> Firmung wirklich bei mir entfalten<br />
konnte.<br />
Elisabeth kannte sich in <strong>der</strong> Atemtechnik etwas aus und lehrte mich richtig zu atmen. Jede Woche<br />
nahm sie sich Zeit und gab mir leichte Übungen als Aufgabe mit. Dabei lernte ich, die ganzen<br />
Lungenflügel einzusetzen. Mein Atem war sehr kurz und um ihn zu verlängern, musste ich jeweils<br />
sehr tief ein- und ausatmen. Bald ließ Elisabeth mich zum Ausatmen die Vokale singen: A E I O U –<br />
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