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Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

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antwortet jener Mensch darauf: »Aber, Jesus, das mache ich schon seit Jahren, und übe mich schon<br />

jahrelang in <strong>der</strong> Vertiefung <strong>der</strong> Exerzitien!« Jesus würde vielleicht so antworten: »Ich zeige dir einen<br />

schmalen Weg, wie du jetzt schon ins Reich Gottes eintreten kannst. Verkaufe deine Gedanken, deine<br />

begrifflichen Überlegungen, deine Sorgen um deine Gesundheit. Verkaufe deine Sorgen, Pläne,<br />

Entscheidungen und Aktivitäten. Verschenke deine Wünsche, deine Bil<strong>der</strong> und Vorstellungen, lass das<br />

Spiel mit den Gefühlen los. Halte dich nicht mehr an deinen gewohnten Gebeten fest. Dann komm mit<br />

deiner ganzen Ohnmacht zu mir, verweile arm und entblößt wie Franziskus in meiner Gegenwart.«<br />

((Ü3)) Übung: Zeit für die Leere<br />

Die Leere ist so wichtig, dass wir uns wirklich Zeit lassen müssen, um in <strong>der</strong> Wahrnehmung zu<br />

bleiben.<br />

Atmen Sie die Vokale durch und formulieren Sie in einem schlichten, wenigstens geflüsterten Gebet<br />

die Absicht, die folgenden dreißig Minuten Gott zu schenken als Lob, Dank, Dienst und Anbetung für<br />

Seine Liebe. Üben Sie diese Hingabe mit echter Armut und ganzem Herzen. Durchschreiten Sie zwei<br />

bis drei Minuten mit ganzer Aufmerksamkeit Ihren Körper, wie in <strong>der</strong> Übung zuvor dargestellt.<br />

Kommen Sie gut in ihm an. Lauschen Sie in die Mitte Ihrer Handflächen hinein. Es kann sein, dass die<br />

Zeit plötzlich stillsteht, nur zähfließend vergeht o<strong>der</strong> auch ganz schnell vorbeihuscht. Wichtig ist nur,<br />

ganz dazubleiben in den Händen und wahrzunehmen, was ist.<br />

((Ü2)) Fünfter Schritt: Im Ja liegt mehr...<br />

Nun haben wir mit <strong>der</strong> Schwester Armut zusammen das Tal <strong>der</strong> Leere »durchschritten« o<strong>der</strong><br />

ausgehalten. Wenn Sie bei <strong>der</strong> Übung mit dem Hineinhorchen in die Handmitte Frieden empfinden<br />

und sie gut weitermachen könnten, ist <strong>der</strong> Moment reif, einen Schritt weiter zu gehen. Sie könnten<br />

aber auch jahrelang bei dieser einen Übung bleiben, vorausgesetzt, dass Sie sich und die Zeit <strong>der</strong><br />

Übung immer neu ganz Gott hingeben.<br />

Wer sich mit <strong>der</strong> <strong>Stille</strong> und Leere konfrontiert, macht die Erfahrung, dass es in uns Licht, aber auch<br />

Schatten gibt. Von den »Exerzitien«, die Jesus in <strong>der</strong> Wüste machte, wird nicht viel berichtet, außer<br />

dass er vom Teufel versucht wurde, und ganz nebenbei, dass ihm danach die Engel dienten (vgl. Lk<br />

4,1-13; Mt 4,11).<br />

Die Versuchungen waren die drei großen Krisen, die Jesus in <strong>der</strong> Leere <strong>der</strong> Wüste durchlitten hat.<br />

Krisen, durch die er für seinen Lebensauftrag gestärkt wurde und die ihn menschlich reifen ließen.<br />

Immer wie<strong>der</strong> gingen Menschen ähnliche Wege. Im 4. und 5. Jahrhun<strong>der</strong>t etwa zogen zehntausende<br />

Einsiedler und Mönche in die ägyptische Wüste hinaus, um das Leben Jesu in <strong>der</strong> Einöde<br />

nachzuahmen. Von ihnen gibt es etliche Berichte darüber, wie sie mit dem Teufel und den Dämonen<br />

gekämpft hatten.<br />

Der Dämon wird oft nur als irgendein böser Geist gesehen, aber schon die Kirchenväter waren sich<br />

bewusst, dass »Dämonen« zum größten Teil unsere eigenen inneren Unreifen, Verletzungen, Schatten<br />

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