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Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

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Christ eben nicht tun sollte, son<strong>der</strong>n man unterlässt es aus einer natürlichen inneren Liebe heraus,<br />

welche die Frucht dieses Weges sein sollte. Wo diese Frucht nicht da ist, könnte ich mich fragen, ob<br />

ich vielleicht eine törichte Jungfrau bin. Auf dem bräutlichen Weg zu Gott gehen viele Menschen,<br />

aber die Hälfte von ihnen ist töricht, weil sie nur zu schnell von <strong>der</strong> Wahrnehmung abweichen und in<br />

den Gedankentanz um das kleine Ego einstimmen – und so das Wachstum <strong>der</strong> heiligen Frucht hin<strong>der</strong>n.<br />

Mt. 14,22-33 gibt hier ein gutes Beispiel, mit Jesu Gang auf dem Wasser:<br />

((Zitat Anfang))<br />

Gleich darauf for<strong>der</strong>te er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das an<strong>der</strong>e Ufer<br />

vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie<br />

weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in <strong>der</strong> Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war<br />

er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt<br />

und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In <strong>der</strong> vierten<br />

Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen<br />

sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrieen vor Angst. Doch<br />

Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!<br />

Darauf erwi<strong>der</strong>te ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir<br />

komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus<br />

zu. Als er aber sah, wie heftig <strong>der</strong> Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er<br />

schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du<br />

Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich <strong>der</strong><br />

Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nie<strong>der</strong> und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes<br />

Sohn.<br />

((Zitat Ende))<br />

Oft sind wir wie Petrus, <strong>der</strong> über das stürmische Meer geht. Solange er auf Jesus schaut, vermag er<br />

über das Wasser zu gehen. Sobald er aber die Wellen und Wogen des Sees beobachtet, bekommt er<br />

Angst und beginnt unterzugehen. So ähnlich ist es bei <strong>der</strong> Meditation: Solange wir den Blick auf Ihn<br />

halten, geht es sehr gut. Sobald wir jedoch unseren Gedanken gestatten, wie<strong>der</strong> um unsere Probleme<br />

und Sorgen zu kreisen, werden wir von den Gedanken und Gefühlen regelrecht überflutet. Zu oft<br />

ähnelt unsere Meditation <strong>der</strong> Situation des Petrus auf dem See: Wir gehen mit <strong>der</strong> besten Absicht in<br />

die Meditation, um uns auf Gott, auf Jesus Christus auszurichten. Durch die Wahrnehmung unserer<br />

Hände und des Namens halten wir diesen »Blickkontakt« mit Ihm. Er trägt uns über das Wasser, seine<br />

Kraft ist es, die unsere Aufmerksamkeit auf Ihn richtet. Und doch – wenn <strong>der</strong> erste Schmerz auftaucht,<br />

das erste negative Gefühl sich äußert, Wünsche o<strong>der</strong> Ideen kommen, sich im Unbewussten etwas<br />

bewegt, das erste störende Geräusch von draußen wahrnehmbar wird, ergreift uns die »Angst«, und<br />

wir verlieren den Kontakt mit Ihm. Wir wenden uns den neu aufgetauchten Problemen zu. Oft scheint<br />

mir, dass wir leidenschaftliche »Problemmanager« sind. Die Vermutung liegt nahe, dass wir nur<br />

darauf warten, unter irgendeinem Vorwand diesen so wesentlichen Kontakt mit Gott zu unterbrechen,<br />

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