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Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

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Geheimnis geht es um den absoluten Willen Jesu zur Versöhnung mit Gott und mit den Menschen<br />

untereinan<strong>der</strong>. Eines <strong>der</strong> letzten Worte Jesu als Ausdruck <strong>der</strong> vollendeten Liebe war das Gebet Jesu für<br />

seine Peiniger: ‚Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.’ Wer sich im Glauben diesem<br />

liturgischen Geschehen öffnen kann und sich in <strong>der</strong> Kommunion mit Christus vereinigt, aus dem alles<br />

Leben entspringt, wird selber in sich alle Liebe finden, die letztlich mit Christus von ganzem Herzen<br />

für die Feinde zu beten lernt.“<br />

Nach <strong>der</strong> Kommunion fragte Otto mich, warum <strong>der</strong> Kelch nicht auch den Leuten gegeben wird. „Wir<br />

glauben, dass Jesus ganz und gar im Brot gegenwärtig ist und ebenso im Wein. Der Priester<br />

kommuniziert auch stellvertretend für alle Gläubigen, die nicht zur Kommunion gehen. Früher sind<br />

die Menschen sowieso nur drei bis fünf Mal pro Jahr zur Kommunion gegangen, auch wenn sie wie<br />

Bru<strong>der</strong> Klaus jeden Sonntag einer Messe beiwohnten.“ Bru<strong>der</strong> Klaus von <strong>der</strong> Flüe ist Landespatron<br />

<strong>der</strong> Schweiz. Er sagte, jedes Mal, wenn <strong>der</strong> Priester die Kommunion empfange, bekomme er selbst<br />

viel Trost und Nahrung. Wo wir wie<strong>der</strong> beim alten Thema sind – es ist entscheidend, dass wir lernen,<br />

die geistige Kommunion zu empfangen.<br />

Dann fragte Otto noch nach dem Gebet, das vor dem Kommuniongang gesprochen wird. Sie sprechen:<br />

„Herr ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, dann wird<br />

meine Seele gesund.“ Wenn man den Hintergrund nicht kennt, kann das wie<strong>der</strong> als eine falsche<br />

Sün<strong>der</strong>geste verstanden werden. Der Satz bezieht sich auf den römischen Hauptmann, <strong>der</strong> wegen<br />

seines kranken Jungen o<strong>der</strong> Dieners – das wird in den Evangelien unterschiedlich geschil<strong>der</strong>t – zu<br />

Jesus kam und um Hilfe bat. Jesus wollte zu ihm kommen, aber <strong>der</strong> nicht-jüdische Hauptmann, <strong>der</strong><br />

wusste, dass Juden nicht in die Häuser <strong>der</strong> Heiden gehen dürfen, sagte: „Herr ich bin nicht würdig,<br />

dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und mein Diener wird gesund.“ In diesem<br />

Moment war sein Diener o<strong>der</strong> sein Junge geheilt. Dieses Gebet ist beson<strong>der</strong>s dann wichtig, wenn wir<br />

selbst nicht zur Kommunion gehen o<strong>der</strong> wenn wir stellvertretend für an<strong>der</strong>e in die Kirche gehen.<br />

Nach dem Ende des Gottesdienstes wurden wir mit dem Klerus zum Nachtessen eingeladen, danach<br />

fuhren wir nachhause.<br />

((Ü3)) Die liturgische Schatztruhe<br />

Zum Thema Liturgie und Gebet <strong>der</strong> Kirche gäbe es noch so viel zu sagen. Ich möchte jedoch auch<br />

zeigen, wie liturgisches Beten konkret aussehen kann.<br />

Ein überaus kostbarer Schatz <strong>der</strong> Kirche ist zum Beispiel das Stundengebet. Der Klerus und die<br />

Ordensleute verpflichten sich dieses Gebet zu pflegen. Es ist beinahe eine eigene Wissenschaft, da es<br />

eine beson<strong>der</strong>s schöne innere Ordnung hat, welche sich am Jahreskreis <strong>der</strong> Kirche orientiert – an<br />

Weihnachtszeit, Fastenzeit, Osterzeit, Pfingsten, spezielle Feste, die Aspekte des Ewigen Gottes<br />

feiern, Heiligen- und Engelsfeste und am „normalen“ Alltag. Außerdem ist es am Tagesablauf<br />

ausgerichtet. Im Stundenbuch gibt es sieben Gebetszeiten: Lesehore (meistens morgens), Laudes<br />

(Morgenlob), Terz (morgens um 9 Uhr), Sext (mittags um 12 Uhr), Non (nachmittags um 15 Uhr)<br />

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