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Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

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an diesem Tag Chrisam-Messe war, kommt darin auch die Einheit in <strong>der</strong> Diözese zum Ausdruck, da es<br />

<strong>der</strong> Wunsch Jesu ist, dass wir alle eins seien wie <strong>der</strong> Vater eins ist mit ihm. So wie ich die Zeremonie<br />

verstand, wurde auch dieser Wille zur Einheit hier durch eine Art Versprechenserneuerung zum<br />

Ausdruck gebracht.<br />

Dann wurden die drei verschiedenen heiligen Öle geweiht. Zuerst das Katechumenenöl, welches bei<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>taufe gebraucht wird o<strong>der</strong> wenn Erwachsene Christ werden wollen. Sie werden am Anfang<br />

ihres Glaubensweges in einer speziellen Katechumenenfeier mit diesem Öl gesalbt. Wenn <strong>der</strong><br />

Katechumene die Grundregeln des Glaubens verinnerlicht hat, dann tritt er normalerweise in <strong>der</strong><br />

Osternacht zum Taufbrunnen, wo er ganz in Christus hineingetaucht wird und aus dem Wasser und<br />

dem Heiligen Geist wie<strong>der</strong>geboren wird aus dem Schoß <strong>der</strong> Kirche, wie man so schön sagt. Nach <strong>der</strong><br />

Taufe mit Wasser kommen die ausdeutenden Riten, und einer davon ist die Salbung mit dem Chrisam-<br />

Öl. Damit wurden im Altertum schon die Könige, Propheten und Priester gesalbt. Wir sind in Christus<br />

Könige, die herrschen dürfen, das heißt wir sind nicht mehr unseren dunklen Trieben und Wünschen<br />

ausgeliefert, son<strong>der</strong>n können in Freiheit wählen. Propheten sind wir in Christus, da wir aus dem<br />

Heiligen Geist zu leben wissen und hier und jetzt intuitiv das Richtige tun und sagen, auf dass das<br />

Leben auch langfristig zum Segen wird. Priester sind wir in Christus, weil wir direkten Zutritt zu Gott<br />

haben und keine Vermittler mehr brauchen, wir können jetzt auch neue Menschen zu Gott führen, da<br />

wir priesterlichen Geschlechts sind. Danach wurde noch das Öl für die Krankensalbung geweiht. Otto<br />

warf ein: „Ah, das ist für die letzte Ölung.“ „Na ja, so sagt man schon lange nicht mehr“, antwortete<br />

ich. „Vielmehr ist es so, wenn jemand körperlich o<strong>der</strong> seelisch krank ist, kann man den Priester rufen,<br />

seine Sünden bekennen und sich mit dem Krankenöl salben lassen. Das gläubige Gebet wird den<br />

Menschen aufrichten und manchmal gibt es nach solchen liturgischen Salbungen erstaunliche<br />

Heilungsverläufe.“<br />

Inzwischen kamen die Körbchen, um die Gaben <strong>der</strong> Leute einzusammeln, während auf dem Altar die<br />

Gaben von Brot und Wein bereitgestellt werden. Otto schaute genau zu. „Wird da Wasser in den Wein<br />

getan?“ fragte er. „Ja, es war bei den Juden üblich, den Wein mit Wasser zu mischen, und hier kommt<br />

ein kleines bisschen Wasser in den Wein. Es ist auch Symbol für unser bisschen Selbst, welches wir in<br />

das Opfer Jesu mit hineinbringen. Vielleicht hast du auch bemerkt, dass <strong>der</strong> Bischof sich nach dem<br />

Weihräuchern die Hände gewaschen hat? Auch das erinnert an den jüdischen Ursprung dieser<br />

Zeremonie. Zum Waschen <strong>der</strong> Hände spricht er leise ein Gebet für die Reinigung von den Sünden.“<br />

Der Bischof inszenierte vorher den Altar nochmals mit Weihrauch. Danach nahm ein an<strong>der</strong>er Priester<br />

das Weihrauchfass und inszenierte den Bischof, dann den Klerus und am Schluss auch das Volk.<br />

„Schau, mit dieser Geste wird zum Ausdruck gebracht, dass Christus gegenwärtig ist im Klerus und<br />

im Volk. Dass Gott im Volk wohnt und er dort auch mit Weihrauch verehrt wird.“<br />

Es folgte das Hochgebet mit den Wandlungsworten. Ich flüsterte Otto zu: „Hier wird Tod und<br />

Auferstehung gegenwärtig. Es ist Christus selbst, <strong>der</strong> sich jetzt dem Vater darbringt. Hier wird das<br />

Opfer nicht wie<strong>der</strong>holt, son<strong>der</strong>n es ist die unblutige Teilnahme am Kreuzesopfer Jesu. Bei diesem<br />

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