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Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

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Auf dem kontemplativen Weg werden also unweigerlich alte, vermeintlich zugeschüttete Dinge<br />

auftauchen und schmerzhafte Erinnerungen ins Bewusstsein drängen. Sie können sich ganz<br />

verschieden melden, in Schmerzen am Rücken, in den Beinen, mit Müdigkeit – obwohl man genug<br />

geschlafen hatte – , mit Schweißausbrüchen, innerer Trostlosigkeit, Ängsten, Wut, nicht ganz<br />

koscheren Liebesgefühlen, Zittern bis hin zu Ohnmachtsanfällen. Wenn sich in uns so etwas<br />

ankündigt, können wir es kurz wahrnehmen und bejahen, in dem wir zu <strong>der</strong> Empfindung sagen: »Ja, es<br />

darf jetzt so sein.« Dann kehren wir wie<strong>der</strong> zurück zur Wahrnehmung. Wenn die Themen immer<br />

wie<strong>der</strong> schmerzhaft kommen sollten, können wir sie auch mit dem Leiden Jesu am Kreuz verknüpfen<br />

und sagen: »Gut, ich leide jetzt, aber ich kehre zur Wahrnehmung zurück.« Je weniger wir dann um<br />

die Gedanken und uns selbst kreisen, son<strong>der</strong>n einfach in <strong>der</strong> Wahrnehmung bleiben, desto mehr<br />

können sich die alten Geschichten auflösen. Was im wachen, liebenden Blick auf Gott durchlitten ist,<br />

wird nicht wie<strong>der</strong>kommen. Es kommt zum Tod am Kreuz, <strong>der</strong> Schatten kommt ans Licht, die Haltung<br />

wird sichtbar und löst sich auf o<strong>der</strong> kann reif werden; es geschieht eben Wandlung.<br />

Oft ist es ein langer Weg <strong>der</strong> Liebe und des Leidens, bis alte, verdrängte Haltungen o<strong>der</strong> Erlebnisse<br />

ans Licht kommen, um zuerst einmal bejaht zu werden. Erst was bejaht und in Christus versöhnt ist,<br />

kann vom Geist Gottes gewandelt werden. Wenn es Ihnen zuviel werden sollte und Sie das Gefühl<br />

bekommen, bald ohnmächtig zu werden, dann legen Sie sich einfach auf den Boden. O<strong>der</strong> wenn Sie<br />

die Trostlosigkeit kaum mehr aushalten, schließen Sie die Übung ab und suchen Sie das<br />

Seelsorgegespräch. Es kann auch helfen, die Trostlosigkeit – o<strong>der</strong> welches Gefühl auch immer – kurz<br />

aufzuzeichnen o<strong>der</strong> in Ton zu modellieren.<br />

((Ü3)) Übung: Das verwandelnde JA<br />

Die beste Hilfe, wenn es schwer wird in <strong>der</strong> <strong>Stille</strong> und wenn zum Beispiel dunkle Schatten ins<br />

Bewusstsein drängen, ist das kleine Wörtchen JA. Spüren Sie einfach das Ja mitten in Ihren<br />

Handflächen und atmen Sie durch. Immer wie<strong>der</strong> das liebende Ja, das Ja zu allem, was Gott in uns<br />

bewegen will, das Ja zu allem, was Er ans Licht bringen will. In das Ja hineinhorchen, wahrnehmen,<br />

wo und wie etwas weh tut – und dann wie<strong>der</strong> loslassen und hineinhorchen in das Ja.<br />

Wenn Sie das Ja in sich gefunden haben, das Ja, das zuerst einmal alles annimmt, wie es ist, das Ja,<br />

das den Weg <strong>der</strong> Versöhnung sucht, das Ja, welches alles was und wie es ist erst einmal bejaht,<br />

können Sie tiefer in die Wandlung im Heiligen Geist und in den Prozess <strong>der</strong> Neuschöpfung<br />

hineintauchen.<br />

Die Nachfolge Jesu geht oft durch das Leiden. Der tiefste Grund unseres Daseins aber ist die Liebe.<br />

Die Erkenntnis, dass unsere Liebe zu Gott, zu den Mitmenschen und zu uns selbst wachsen kann und<br />

zur Entfaltung kommt. Die Sünde o<strong>der</strong> das Dunkel hin<strong>der</strong>t uns an dieser Entwicklung und trennt uns<br />

oft genug von Gott, den Mitgeschöpfen und uns selbst. Diese Schatten in uns wollen erlöst o<strong>der</strong><br />

aufgelöst werden. Erst wenn alles Finstere in uns gewandelt ist, sind wir wirklich in <strong>der</strong> Ewigen Liebe<br />

angekommen. Wenn durch das freiwillige Mitleiden die Kreuzesgnade Jesu in uns wirksam das<br />

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