Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

ein Sturm, ein Feuer, einfach etwas, das nicht nur im Geist ist, sondern real erfahrbar wird. Ich bin
sicher stur genug, dass ich die 40 Tage durchziehe, wenn nichts passiert, aber schön wäre es schon.
So betete und meditierte ich Stunde um Stunde, machte zwischendurch einen Tee und setzte mich
wieder. Am Nachmittag kam plötzlich ein unglaubliches Brausen durch das Fenster. Ich schaute
überrascht nach draußen, die Tannen bewegten sich im Wind hin und her, und als ich aus dem Fenster
blickte, sah ich unter mir einen Mönch mit wehender Kutte, der zum Himmel hinauf schaute. Mich
durchfuhr es kalt und heiß, denn nach 33 Tagen absoluter Stille war das wie eine Explosion. Ich
dachte, jetzt kommt der Heilige Geist wirklich wie in der Apostelgeschichte. Als ich zum Himmel
hochschaute, kam vor meinen Augen langsam eine riesige Holzkiste herunter, welche von einem
Helikopter transportiert wurde. Nachdem er die Kiste ausgeklinkt hatte, flog er wieder brausend
davon.
Ich war so erstaunt, dass ausgerechnet an diesem Tag vor meiner Klause eine riesige Kiste per
Helikopter abgeladen wurde. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, und mir war, als ob Gott sagen
würde: „Benno, hab keine Angst vor der Zukunft und vor der Technik, wenn ihr die Technik aus
meinem Geist der Liebe heraus benutzt, wird sie euch helfen, mit den neuen Herausforderungen der
Zeit gut umzugehen.“ Seit diesem Tag habe ich ein sehr versöhntes Verhältnis zu Bruder Technik und
ein unglaubliches Vertrauen in das, was die Zukunft noch bringen wird.
Dieser Augenblick hat vieles in meinem Leben verändert und jedes Mal, wenn ein Helikopter am
Himmel vorbei fliegt, stellen sich meine Haare auf und es läuft mir kalt den Rücken hinunter. Dabei
freue ich mich über die Zukunft, die mir von Gott entgegen kommt. Das Symbol der Taube, welches
für den Heiligen Geist steht, wurde für mich zum Helikopter.
((Ü2)) Der goldene Weg
Dies war sicher auch der Übergang zu meinem vierten Weg. Wahrscheinlich gehören alle Erfahrungen
zusammen, um immer mehr zum vierten oder eben zum goldenen Weg zu gelangen.
So sahen wir als herrliche Gedanken Gottes, wie wir zu dem werden können, was wir in und aus Gott
zutiefst von Ewigkeit her sind, aber im Fleisch und im Spiel der Freiheit erst werden dürfen und noch
müssen. Wir sahen den Ewigen Logos (der auf Erden Christus ist) und erkannten, dass wir wie er in
und aus tiefster Liebe in der je eigenen Einmaligkeit erstrahlen können. Gott schaute mit uns den
goldenen Weg an. Es ist ein Weg, der alle Lebenserfahrungen wandeln kann und jedes Leben zur
Heilsgeschichte werden lässt. „Aber wie geht das mit dem goldenen Weg?“, fragten wir. Und Gott
antwortete: „Weißt du, du bist auf dem goldenen Weg oft nicht sicher, ob du das Richtige oder Falsche
tust, aber im Herzen spürst du dich im Sein deines Wesens von Gott geliebt und unglaublich frei in
deinen Entscheidungen. Auf diesem Weg wirst du die Botschaft Jesu nicht nur lesen und exegetisch,
historisch-kritisch, philologisch und theologisch verstehen, sondern du wirst verstehen, wie man das
Evangelium, die Botschaft Jesu vom Herzen her leben kann. Auf dem goldenen Weg wirst du die
Regeln des Reiches Gottes verstehen lernen. Es sind einige Regeln, die im Evangelium wunderbar
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