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Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...

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Mit den Händen machen wir, während wir aufstehen, eine Schlangenbewegung. Wenn wir stehen,<br />

drehen wir <strong>der</strong> Schlange symbolisch den Kopf um, als Zeichen dafür, dass wir <strong>der</strong> Versuchung<br />

wi<strong>der</strong>stehen. Mit einer energischen Handbewegung gegen den Boden schicken wir die Mächte des<br />

Bösen durch die Erde zurück zu dem Ort, wo sie hingehören, dass <strong>der</strong> Raum frei wird für das<br />

Gottesreich. Denn nur wenn wir auch das tun wollen, worum wir beten, wirkt die Gnade voll.<br />

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.<br />

Dabei strecken wir die Hände wie einen Parabolspiegel gegen den Himmel, denn wir sind Kin<strong>der</strong><br />

Gottes und Teil seiner neuen Welt. Wir sind von <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Liebe und herrlichen Schönheit<br />

durchflossen. Zum Schluss falten wir die Hände mit den Handflächen vor <strong>der</strong> Brust zusammen und<br />

genießen das Wort. AMEN. Es sagt „ja, so ist es wirklich“.<br />

((Zitat Ende))<br />

Dieses Gebärdengebet wird immer tiefer, je mehr die Bewegungen in Fleisch und Blut übergegangen<br />

sind, so dass man sich nicht mehr auf die Abläufe konzentrieren muss, son<strong>der</strong>n hinter den Text und die<br />

Bewegungen horchen kann. Das Vaterunser beginnt dann immer mehr zu uns zu sprechen. Dieses<br />

Gebärdengebet eignet sich gut, um es in Gruppen zu singen und dazu die Gebärden zu machen.<br />

Manchmal lohnt es sich, es mehrere Male nacheinan<strong>der</strong> zu singen und mit dem Leib mitzubeten, um<br />

auf diese Weise tiefer ins Vaterunser-Mysterium einzutauchen.<br />

So gibt es verschiedenste Gebete, die mit dem Leib gebetet werden können. Faszinierende Beispiele<br />

für die Verbindung von Bewegung und Religion fand ich insbeson<strong>der</strong>e in an<strong>der</strong>en Kulturen. So gibt es<br />

zum Beispiel in <strong>der</strong> vedischen Kultur die verschiedensten Formen von Yoga, die entwe<strong>der</strong> begleitet<br />

sind von Mantra-Singen o<strong>der</strong> schweigend ausgeübt werden. Ich weiß, dass in fundamentalistischen<br />

Kreisen vor Yoga und vor an<strong>der</strong>en fernöstlichen Traditionen wie Karate, Chi-Gong, Tai-Chi o<strong>der</strong> Hata<br />

Yoga gewarnt wird. Sicher ist es nicht unproblematisch, wenn man solche Elemente, die nicht aus <strong>der</strong><br />

eigenen Tradition stammen, einfach übernimmt. Für manche kann es verwirrend sein, wenn sie sich<br />

mit fremden Mantras an<strong>der</strong>n Mächten öffnen. (Mit Mächten sind Geistwesenheiten gemeint o<strong>der</strong> auch<br />

Begriffe, die aus unserm Unbewussten aufsteigen und Kräfte und Eigenschaften haben, die wir nicht<br />

kennen und mit denen wir schlecht umgehen können.) Aber das Christentum hatte immer eine große<br />

Kraft, wenn es um die Begegnung mit dem An<strong>der</strong>n, dem Fremden und dem Neuen ging. „Prüft alles<br />

und behaltet das Gute“, rät uns <strong>der</strong> heilige Paulus in einem seiner Briefe. So lohnt es sich immer,<br />

an<strong>der</strong>e Kulturen und Religionen genau anzuschauen, denn oft können wir unseren Glauben und unsern<br />

Gott durch solche Begegnungen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen erst besser und tiefer verstehen. Für mich<br />

ist es jedenfalls ein schöner Gedanke und eine Erfahrung, dass Gott sich mir tiefer zeigt, wenn ich<br />

mich auf das Fremde einlasse, um so dazuzulernen.<br />

Wir wissen alle, dass Dehnübungen, Gymnastik, ja Sport in praktisch in je<strong>der</strong> Art und Weise dem<br />

Leben gut tut. Nicht nur dem Körper, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Seele, denn das Gehirn schüttet bei<br />

körperlicher Betätigung nach einiger Zeit verschiedene Hormone aus, die uns mit Glücksgefühl<br />

beschenken. Zudem sind glückliche Menschen letztlich gesün<strong>der</strong>, leistungsfähiger, belastbarer und<br />

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