Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...
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11. Dann dreht man sich ganz nach links, immer mit den Armen vor <strong>der</strong> Brust und die Finger<br />
ineinan<strong>der</strong> gelegt. Mit dem Bewusstsein beginnt man beim Schöpfungsbericht und durchläuft das<br />
gesamte Alte Testament und gedenkt <strong>der</strong> Heilsgeschichte Gottes mit dem Volk Israel. Dabei dreht<br />
man sich langsam von links nach rechts um die eigene Achse.<br />
12. Wenn die verschränkten Hände wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Mitte angekommen sind, denkt man an das irdische<br />
Leben Jesu, welches vor dem geistigen Auge vorüberzieht: die Hirten, die Magier, die Flucht, sein<br />
Ausreißen auf <strong>der</strong> Wallfahrt und sein verborgenes Leben in Nazareth, sein öffentliches Wirken, die<br />
Botschaft des Reiches Gottes, seine Wun<strong>der</strong> bis hin zum letzten Abendmahl.<br />
13. Das Geschenk des Abendmahls ist wohl das tiefste Geschenk Gottes in diese Schöpfung hinein.<br />
Wir sehen uns zwischen den Jüngern beim Abendmahl und versuchen zu verstehen, was es heißt, dass<br />
Jesus sein Blut und seinen Leib hingibt. Dann folgen wir ihm hinaus zum Ölberg und erleben als<br />
Zuschauer seine Verurteilung. Im Drehen von rechts nach links bis zurück in die Mitte folgen wir dem<br />
Kreuzweg Jesu. Sein Zusammenbrechen unter dem Kreuzbalken, Simon von Zyrene, <strong>der</strong> ihm hilft,<br />
den Balken zu tragen, bis hin zu seiner blutigen Annagelung am Balken.<br />
14. Wir selber versuchen das Kreuz auszuhalten, um nicht davon zu laufen wie fast alle Jünger.<br />
Zusammen mit Maria, den Frauen und dem Jünger, den Jesus liebte, bleiben wir vor dem Kreuz<br />
stehen. Wir bleiben stehen bei dem Leiden, welches wir nicht mehr einfach än<strong>der</strong>n können. Im Leiden<br />
Jesu wie<strong>der</strong>spiegelt sich das Leiden <strong>der</strong> ganzen Welt. Wir lernen Schmerz mit anzusehen, da zu sein,<br />
ohne gleich Ratschläge o<strong>der</strong> Schmerzmittel zu verteilen o<strong>der</strong> weg zu schauen. Dann machen wir einen<br />
Schritt zur Mitte und begleiten Jesus zum Grab.<br />
15. Wir stellen uns ganz in den inneren Kreis, in den Bereich des Todes, ins Kreuz, wo <strong>der</strong> Durchgang<br />
für die an<strong>der</strong>e Ebene ist. Jesus stieg hinab in die Unterwelt. Er steigt auch in unserem Herzen in unsere<br />
Schattenwelten hinab. Das Hinabsteigen zu Adam ist zugleich die Einladung Jesu an alles scheinbar<br />
Tote in und um uns, ihm nachzufolgen, hinein ins Leben. Dabei lassen wir die Hände ausgestreckt zur<br />
Mitte hin sinken.<br />
16. Daraufhin bleibt man symbolisch für die drei Tage Grabesruhe stehen. Dann kommt <strong>der</strong><br />
Ostermoment: Er ist auferstanden! Halleluja! Mit Maria von Magdala umarmen wir den<br />
auferstandenen Jesus und genießen die Freude des Ostermorgens. Der Tod ist bezwungen, Jesus lebt!<br />
Halleluja, Jesus lebt! Mit <strong>der</strong> Geste <strong>der</strong> Umarmung halten wir den Auferstandenen nahe bei unserem<br />
Herzen fest. Jesus sagte zu Magdalena, zu mir und dir: „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht<br />
zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brü<strong>der</strong>n und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem<br />
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