Meditationen der Stille lesen - Franziskanische Gassenarbeit ...
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Dunkel ins Licht gewandelt hat, können wir Gott endlich ganz schauen. Diese Läuterung ist eine <strong>der</strong><br />
wichtigsten Aufgaben auf unserem Lebensweg. Wer die Erbsünde in Liebe durchlitten hat und in<br />
diesem Sinne Christus nachgefolgt ist, hat nicht umsonst auf Erden gelebt.<br />
Allein die Liebe löst die Dunkelheiten auf, und erst wenn ein Mensch sich geliebt weiß, kann er sich<br />
seine eigenen Dunkelheiten eingestehen, sich ihnen stellen und sie im Blick auf IHN erlösen lassen.<br />
Diesen Weg geht man nie nur für sich, son<strong>der</strong>n immer auch für die ganze Menschheit. Gerade ein<br />
Mensch, <strong>der</strong> auf diesem Pfad an<strong>der</strong>en behilflich sein will, muss sich zuerst intensiv mit dem eigenen<br />
Weg <strong>der</strong> Erlösung o<strong>der</strong> Wandlung vertraut gemacht haben. Letztlich läuft ein sehr großer Teil des<br />
zwischenmenschlichen Geschehens über die »Energie«, die jemand ausstrahlt, und relativ wenig über<br />
formulierte Worte und Ratschläge. Das, was man im Tiefsten ist, strahlt man aus, und je mehr Christus<br />
Wohnraum in unserem Wesen bekommen hat, desto mehr kommt auch unser eigenes wahres Selbst<br />
ans Licht. Unsere eigene »Wirksamkeit« in je<strong>der</strong> Arbeit mit Menschen hängt vor allem davon ab, ob<br />
wir den eigenen Läuterungsweg immer wie<strong>der</strong> neu beschreiten. In <strong>der</strong> Seelsorge, bei <strong>der</strong><br />
Evangelisation, in <strong>der</strong> Kreativität, ja bei allem, was mit Menschen zutun hat, ist <strong>der</strong> eigene Weg<br />
mindestens so wichtig wie die guten Methoden – wenn nicht sogar noch wichtiger. Franziskus ging<br />
den Weg <strong>der</strong> Läuterung auch durch das Leiden, aber letztlich führte er ihn zum Frieden. Er bringt es in<br />
wenigen Worten auf den Punkt. „Jene sind in Wahrheit friedfertig, die bei allem, was sie in dieser<br />
Welt erleiden, um <strong>der</strong> Liebe unseres Herrn Jesus Christus willen in Geist und Leib den Frieden<br />
bewahren.“ Tauschen wir das Wort »Welt« mit <strong>der</strong> »Welt in uns« aus, ist es ganz einfach: Wenn<br />
Zerstreuungen, Schwierigkeiten, Herausfor<strong>der</strong>ungen kommen, bleiben wir einfach horchend,<br />
gesammelt im Frieden, beim Wahrnehmen des Ja.<br />
Für Franziskus war die Betrachtung des Leidens unseres Herrn ganz beson<strong>der</strong>s wertvoll. Er schöpfte<br />
daraus viel Liebe und Kraft, um seinen eigenen und den Weg mit den Brü<strong>der</strong>n durch das Feuer <strong>der</strong><br />
Läuterung zu gehen. Vor seinem Sterben wünschte er noch einmal die Leidensgeschichte Jesu aus dem<br />
Johannesevangelium zu hören. Diese Texte zu <strong>lesen</strong>, zu singen o<strong>der</strong> darüber zu meditieren gibt Mut, in<br />
<strong>der</strong> vorkontemplativen Haltung zu verharren. Diese Haltung hat viel damit zu tun, dass wir wach das<br />
wahrnehmen und annehmen, was eben gerade ist. Freude, Liebe, Misserfolg, Krankheit und letztlich<br />
auch das Kommen von Bru<strong>der</strong> Tod. Es ist das Ja, das hingebungsvolle ja zu dem, was ist, zur Realität,<br />
in <strong>der</strong> ich mich befinde. Mit diesem Ja steht man schon ganz nahe an <strong>der</strong> Schwelle zur Kontemplation.<br />
((Ü3)) Übung zum Ja<br />
Setzen Sie sich gut hin. Spüren Sie zwei bis drei Minuten in Ihren Leib hinein. Atmen Sie nun die<br />
Vokale, und weihen Sie die Zeit als Dank und Anbetung dem Dreifaltigen Gott. Sagen Sie leise im<br />
Atemrhythmus das kleine Wort Ja und horchen Sie auf sein Geheimnis. Versuchen Sie das Ja in <strong>der</strong><br />
Mitte <strong>der</strong> Hände zu spüren und wahrzunehmen. Wenn Gedanken kommen und ablenken wollen,<br />
kehren Sie mit <strong>der</strong> ganzen Aufmerksamkeit zurück zum Ja, immer wie<strong>der</strong>.<br />
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