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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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men, die rote Folie lasse 40 Prozent <strong>der</strong> Lichthelligkeit <strong>der</strong> einen Lampe<br />

hindurch, die grüne 30 Prozent, so ist die Lichthelligkeit im Ueberdeckungsbereich<br />

doch offenbar 70 Prozent! Im zweiten Falle aber sind wir genötigt,<br />

die Prozentzahlen <strong>der</strong> Lichthelligkeit beim Durchscheinen bei.<strong>der</strong> Folien<br />

durch eine Lampe doch multiplikativ anzusetzen, also da die rote Folie<br />

40 Prozent, di,e grüne Folie davon aber wie<strong>der</strong>um 30 Prozent <strong>der</strong> Lichthelligkeit<br />

<strong>der</strong> einen Lampe nur durchläßt, so ist jetzt die Lichthelligkeit <strong>der</strong><br />

beleuchteten Fläche<br />

40 30<br />

100 • 100<br />

12<br />

100 = 12 Prozent!<br />

Also rund ein Sechstel <strong>der</strong> früheren! Kann ich aber zwei <strong>Farben</strong> einfach<br />

vergleichen, von denen die eine mit <strong>der</strong> nahezu sechsfachen Helligkeit gegenüber<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en auf einer Bildfläche erscheint? Ist das nicht ebenso<br />

unberechtigt, als wenn ich eine Wasserfarbe mit Wasser anrühre und auf<br />

weißes Papier aufmale, dann die gleiche Farbe mit <strong>der</strong> s'echsfachen Wassermenge<br />

ver,dünne, abermals aufmale und mich nun darüber wun<strong>der</strong>e, daß<br />

sich nun ein viel weißlicherer Farbton <strong>der</strong>selben Farbe ergibt? Ganz offenbar<br />

liegt nichts an<strong>der</strong>es vor in dem Falle, wo ich das eine Mal die Gelbund<br />

Blaufolie gleichzeitig vor einer Lampe anbrachte und ein deutliches<br />

Grün erhielt, das an<strong>der</strong>e Mal aber dieselben Folien jeweils einzeln vor zwei<br />

Lampen und sich ein «Weiß» - nein!: in Wirklichkeit nur ein von einem<br />

Weiß nicht mehr unterscheidbares Hellgrün ergab! So löst sich vor einem<br />

sachgemäßen und genauen Denken, das alle Umstände einbezieht, <strong>der</strong><br />

scheinbare Wi<strong>der</strong>spruch auf und zugleich für diesen Fall auch die Notwendigkeit,<br />

von einer «additiven» und «su'htraktiven» Farbmischung zu sprechen.<br />

Die <strong>der</strong> Goetheschen <strong>Farben</strong>lehre entsprechende Aussage: Gelb und<br />

Blau gemischt ergeben Grün - gilt uneingeschränkt für alle <strong>Farben</strong> und <strong>der</strong><br />

vermeintliche Unterschied von reinen Spektralfarben (als Beleuchtungen)<br />

und Körperfarben in bezug auf diese Vermischung fällt in sich zusammen.<br />

Wie aber erfassen wir, daß Rot und Grün nun Gelb ergeben? O<strong>der</strong> Grün<br />

und Violett das Blau?<br />

Dazu müssen wir erst den rein nach Newtonsehen Vorstellungen geprägten<br />

Begriff <strong>der</strong> «Komplementärfarben» zurechtrücken_ Nach <strong>der</strong> Ansicht<br />

<strong>der</strong> auf Newton hier weiterhin basierenden mo<strong>der</strong>nen Physik sind<br />

diese <strong>Farben</strong> solche, die sich miteinan<strong>der</strong> zu Weiß ergänzen. Im Goetheschen<br />

Sinne, wo alle <strong>Farben</strong> Wesen sind, die aus Licht und Dunkelheit<br />

gemischt sind, ist diese Aussage unmöglich. Denn wie sollte aus zwei <strong>Farben</strong>,<br />

von denen jede einen Dunkelheitsanteil in sich trägt, je ein reines<br />

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