06.11.2013 Aufrufe

Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VI. Vortrag vor allem for<strong>der</strong>t, das Dunkle ganz real zu erfassen; denn er<br />

fährt nach dem oben Zitierten unmittelbar fort:<br />

«Aber was ist denn dieses Dunkle, was ist es eigentlich? Sehen Sie, dieses Dunkle<br />

muß eben auch durchaus real erfaßt werden.»<br />

Und er weist sehr eingehend nach, daß man genauso, wie man von einem<br />

lichterfüllten Raum mit einem bestimmten Intensitätsgrade sprechen kann<br />

und muß, so auch in Zukunft von einem dunkelheitserfüllten Raum mit<br />

einem bestimmten Intensitätsgrade gesprochen werden muß. Er will die<br />

Dunkelheit real gewertet wissen, als eine selbständige, dem Licht entgegengesetzte<br />

Wesenheit.<br />

«Man kann also gegenüberstehen dem Licht-erfüllten Raum und kann ihn nennen:<br />

Er ist qualitativ positiv; man kann gegenüberstehen dem Dunkelheit-erfüllten Raum<br />

und kann ihn qualitativ negativ in bezug auf die Lichtverhältnisse finden. Beides aber<br />

kann mit einer bestimmten Stärke, mit einem bestimmten Intensitätsgrade angespro·<br />

chen werden.»<br />

Diese Vorstellung aber ist es genau, die wir neb~n dem Licht auch <strong>der</strong><br />

Dunkelheit an den Hell-Dunkelgrenzen zuerkannt haben (siehe IV. Fig.<br />

12a, b), wenn <strong>der</strong> Licht- und Dunkelheitsbereich eine bedeutsame Verän<strong>der</strong>ung<br />

im Durchgang durch ein an<strong>der</strong>es Medium, eine Linse o<strong>der</strong> schließlich<br />

ein Prisma erlebt haben. So dürfen wir uns hier voll im Einklang fühlen<br />

mit einer von Rudolf Steiner erhobenen For<strong>der</strong>ung und sehen zugleich,<br />

wie fruchtbar eine solche Anschauungsweise für den ganzen Sachverhalt<br />

und seine Klärung sich auswirkt.<br />

Die Betrachtung über die selbständige Wesenheit <strong>der</strong> Dunkelheit führt<br />

aber Rudolf Steiner im VI. Vortrag am Schlusse wie<strong>der</strong> bedeutsam auf die<br />

<strong>Farben</strong>welt zurück, sowie auf das gesamte menschliche Empfinden überhaupt.<br />

So finden wir im «Lichtkurs» auf Seite 71 die Worte:<br />

«Sehen Sie, man kann vergleichen jene Empfindung, die man hat, wenn man sich<br />

mit dem Licht-erfüllten Raum zusammenfindet, mit einer Art Einsaugen des Lichtes<br />

durch unser seelisches Wesen. Wir empfinden ja eine Bereicherung, wenn wir im<br />

Licht-erfüllten Raum sind. Es ist ein Einsaugen des Lichtes. Wie ist es denn mit <strong>der</strong><br />

Dunkelheit? Da ist genau die entgegengesetzte Empfindung. Die Dunkelheit saugt<br />

an uns, die saugt uns aus, <strong>der</strong> müssen wir uns hingeben, an die müssen wir etwas abgeben.<br />

So daß wir sagen können: Die Wirkung des Lichtes auf uns ist eine mitteilende,<br />

die Wirkung <strong>der</strong> Dunkelheit auf uns ist eigentlich eine saugende. Und so müssen wir<br />

auch unterscheiden zwischen den hellen und dunklen <strong>Farben</strong>. Die helleren <strong>Farben</strong><br />

haben etwas auf uns Losgehendes, das sich uns mitteilt; die dunklen <strong>Farben</strong> haben<br />

etwas, das an uns saugt, dem wir uns hingeben müssen.»<br />

Rudolf Steiner führt dies bis zu Bewußt~einszuständen weiter, indem<br />

er fortfährt:<br />

«Damit aber kommen wir dazu, uns zu sagen: Irgend etwas aus <strong>der</strong> Außenwelt<br />

teilt sich uns mit, indem Licht auf uns wirkt; irgend etwas wird uns weggenommen,<br />

wir werden ausgesaugt, indem Dunkelheit auf uns wirkt. Wir werden ... in einer ge-<br />

94

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!