Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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an<strong>der</strong>gezogen sein, so daß die Bedingungen <strong>der</strong> <strong>Farben</strong>tstehung eher noch<br />
begünstigt werden.<br />
Goethe beschreibt ,einen zuvor pesprochenen Ver,such in seiner «<strong>Farben</strong>lehre»<br />
in <strong>der</strong> Betrachtung 312 folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
«Fangen wir nun das Sonnenbild durch konvexe Gläser auf, so ziehen wir es<br />
gegen den Focus hin zusammen. Hier muß nach den oben ausgeführten Regeln ein<br />
gelber Saum und ein gelbroter Rand entstehen, wenn das Bild auf einem weißen Papiere<br />
aufgefangen wird. Weil aber dieser Versuch blendend und unbequem ist, so<br />
macht er sich am schönsten mit dem Bilde des Vollmondes. Wenn man dieses durch<br />
ein konvexes Glas zusammenzieht, so erscheint <strong>der</strong> farbige Rand in <strong>der</strong> größten Schönheit;<br />
denn <strong>der</strong> Mond sendet an sich schon ein gemäßigtes Licht, und er kann also um<br />
desto eher die Farbe, welche aus Mäßigung des Lichtes entsteht, hervorbringen, wobei<br />
zugleich das Auge des Beobachters nur leise und angenehm berührt wird.»<br />
Haben wir so nun die eine Seite des Farbphänomens, den rot-gelhen<br />
Rand, in seiner <strong>Entstehung</strong> bis zu den Sammellinsen hin verfolgt, so ist es<br />
nun ein Leichtes, auch hier die polaren Erscheinungen aufzuzeigen und die<br />
dabei auftretenden gegensätzlichen Farbbildungen zu ver,stehen.<br />
Man braucht sich dazu nur wie<strong>der</strong> eine möglichst punktförmige Lichtquelle,<br />
diesmal aber im Wasser als dem dichteren Medium zu denken. 76<br />
Dann muß sich ein von ihr ausgehen<strong>der</strong> Lichtkegel, wenn er aus dem Wasser<br />
in Luft austritt, verbreitern bzw. ausweiten, da das dünnere Medium<br />
seiner Ausbreitung weniger Wi<strong>der</strong>stand entgegensetzt. Der Raum, welcher<br />
von dem in Luft austretenden Lichtkegel eingenommen wird,. wird also<br />
größer sein als <strong>der</strong>jenige, welcher ohne Aen<strong>der</strong>ung des Mediums eingenommen<br />
worden wäre. Wie die Zeichnung, Fig. 13, zeigt, entsteht hier<br />
gleichfalls eine Leuchtkurve (hzw. räumlich gesehen, ein trichterförmig<br />
gestalteter Leuchtkörper), wenn man die jetzt in <strong>der</strong> Luft gültigen Lichtrichtungen<br />
nach rückwärti> verlängert. Statt von <strong>der</strong> im Wasser angenommenen<br />
punktförmigen Lichtquelle ausgehend, können wir also das im Luftbereich<br />
sich ausbreitende Licht so betrachten, als ob es von einer Ersatzlichtquelle<br />
bestimmter räumlicher Ausdehnung und Gestalt ausgegangen<br />
wäre. 77 Die Folge davon ist aber gleichfalls wie<strong>der</strong> eine Unschärfe an den<br />
Licht-Schattengrenz,en. Da aber diesmal <strong>der</strong> Leuchtkörper bei sonst gleichen<br />
Verhältnissen gerade gegensätzliche Gestalt hat, also eine nach obengerichtete<br />
Spitze besitzt, ISO ergibt sich für die Randschattenzonen nun auch<br />
eine an<strong>der</strong>e Verteilung (siehe Fig. 14).<br />
Diese enthält jetzt nach innen zu die schmälere Zone, wo noch Licht<br />
<strong>der</strong> stärkeren Lichtquelle L sowie <strong>der</strong> schwächeren L 1 hingelangt, nicht<br />
aber das von L 2 (Raum b und, entsprechend L 1 und L 2<br />
vertauscht, Raum b') .<br />
Dort herrscht also noch relativ stärkere Helligkeit. In die anschließende<br />
breitere Schattenzone aber dringt kein Licht von L und L 2 mehr, son<strong>der</strong>n<br />
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