Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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Und wie ist es bei den Malfarben? Hier gilt genau dasselbe Gesetz <strong>der</strong><br />
Mischung, nur entspricht die Lichthelligkeit des MitteHeldes jetzt in <strong>der</strong><br />
multiplikativen Zusammensetzung:<br />
40 30 15 18000 18<br />
100 • 100 • 100 = 1000000 - 1000 = 1,8 Prozent!<br />
Das bedeutet also eine Löschung <strong>der</strong> Lichtstärke bis 98,2 Prozent o<strong>der</strong> fast<br />
völlige Dunkelheit! Die Farbneutralisation führt also hier infolge <strong>der</strong> Reduktion<br />
<strong>der</strong> Lichtstärke praktisch zu einem Schwarz im Mittelfelde, wie<br />
sich das beim Hintereinan<strong>der</strong>fügen <strong>der</strong> drei Folien vor einer Lampe o<strong>der</strong><br />
beim Uebereinan<strong>der</strong>führen dieser drei MaHarben auch deutlich erweist.<br />
Dieselbe Farbneutralisation erweist sich also bei 85 Prozent Lichtstärke<br />
als eine dem Sinneseindruck nach durchaus «weiße» Fläche, bei 1,8 Prozent<br />
(o<strong>der</strong> rund 47mal geringerer Lichtstärke, da 85: 1,8) als durchaus<br />
«schwarze» Fläche. Jede Grauschattigkeit kann durch eine entsprechende<br />
Lichtintensität zum relativen «Weiß» und durch eine entsprechende Dunkelintensität<br />
(Lichtschwäche) zum relativen «Schwarz» hingeführt werden!<br />
Das aber gilt es zu erkennen, wenn man verstehen will, daß dieselben<br />
Farbmischungsgesetze das eine Mal zum «Weiß», das an<strong>der</strong>e Mal zum entgegengesetzten<br />
«Schwarz» führen können. Die Farbneutralisation polarer<br />
<strong>Farben</strong>paare, verbunden mit gänzlich verschiedenen Lichtstärken, reichen<br />
als Erklärungsprinzip für die gegensätzlichen Sinneseindrücke vollkommen<br />
aus. Es bedarf dazu auch hier nicht <strong>der</strong> Annahme verschiedenen «additiven»<br />
o<strong>der</strong> «subtraktiven» Verhaltens bei <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art<br />
von <strong>Farben</strong>mischung.<br />
Somit können wir zusammenfassend sagen:<br />
1. Alle Farbmischungen vollziehen sich nach dem im Goetheschen<br />
Farbkreis nie<strong>der</strong>gelegten Prinzip, wobei Gelb, Blau und als dritte Farbe<br />
Purpur die primären, Rot, Grün und Violett die sekundären <strong>Farben</strong> darstellen.<br />
Ein Unterschied bei <strong>der</strong> Mischung von Spektralfarben, Lampen.<br />
farben o<strong>der</strong> Körperfarben besteht prinzipiell nicht.<br />
2. Da aber außer den Farbmischungsgesetzen jeweils die Helligkeits.<br />
unterschiede in den Mischbereichen beachtet werden müssen, kann es dem<br />
Sinnenschein nach zu überraschend verschiedenen Ergebnissen kommen.<br />
So ergeben die sekundären <strong>Farben</strong> in Form <strong>der</strong> farbigen Beleuchtung, je<br />
zwei zusammen, wie<strong>der</strong> die allerdings unterschatteten Primärfarben Gelb,<br />
Blau und Purpur, während sie in Form von überein~n<strong>der</strong>gelegten zwei Fo-<br />
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