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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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In <strong>der</strong> Gestalt emes Sechssterns, <strong>der</strong> aus zwei sich ineinan<strong>der</strong> verschränkenden<br />

Dreiecken, eines aufwärts- und eines abwärtsgerichteten, gebildet<br />

ist, kommt diese letzte Steigerung <strong>der</strong> Polaritätsordnungen zu<br />

ihrem wohl charakteristischsten Ausdruck. Die bei den Farbdreiheiten<br />

sind die «letzte BildspuT>} eines weißen Streifens auf schwarzem, beziehungsweise<br />

eines schwarzen Streifens auf weißem Grund! In ihnen stehen<br />

sich zugleich je drei <strong>Farben</strong> polar gegenüber, eine Tatsache, die wir<br />

noch in ihren bedeutsamen Folgen oft anzuschauen haben werden (Fig. 3).<br />

Gehen wir aber an dieser Stelle noch einmal kurz zu den ursprünglichen<br />

vollständigen Spektren zurück, so wäre es natürlich denkbar, daß<br />

man bei ihnen zwischen Gelb und Rot noch ein Gelbrot o<strong>der</strong> Orange<br />

beziehungsweise zwischen Blau und Violett noch ein Blau tieferen Farbtons,<br />

Indigo, unterschiede. In diesem Falle, aber nur unter dieser Annahme,<br />

könnte man allenfalls von «7 Regenbogenfarben» sprechen,<br />

nämlich: Rot-Orange-Gelb-GrÜn-Blau-Indigo-Violett. Konsequenterweise<br />

müßte dann aber auch ein siebenfarbiges Gegenspektrum angenommen<br />

werden mit entgegengesetzter <strong>Farben</strong>folge und Pfirsichblüt in <strong>der</strong><br />

«Mitte»: Blau-Indigo-Violett-Pfirsichblüt-Rot-Orange-Gelb. 25 Geht man<br />

aber auf die wesentlichen und charakteristisch sich herausbildenden<br />

<strong>Farben</strong> aus, die dann zuletzt auch in den beiden Farbdreiheiten eindeutig<br />

in ihrer polaren Glie<strong>der</strong>ung hervortreten, so erkennt man deutlich, daß<br />

es das <strong>Farben</strong>wesen nicht mit <strong>der</strong> Sieben-, son<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> Sechszahl Zlt<br />

tun hat. Newtons Vorgehen also, sieben Regenbogenfarben in Analogie<br />

zu den sieben Tönen in <strong>der</strong> Musik anzunehmen, erweist sich auch diesen<br />

Tatsachen gegenüber als eine völlig äußerlich dem <strong>Farben</strong>wesen aufgedrängte<br />

Ordnung, die keineswegs aus dessen inneren, eigenen Gesetzmäßigkeiten<br />

abzulesen ist. Ganz zu schweigen davon, daß Newton auch<br />

unter seinen sieben <strong>Farben</strong> die zu dem Grün polare Pfirsichblütfarbe gar<br />

nicht aufzuweisen hat, weil er eben nur die eine Hälfte des Farbigen,<br />

nur das positive Spektrum kennt. Geht man aber auf die Selbstoffenbarung<br />

des <strong>Farben</strong>wesens wirklich ein, so kommt man auch zu de~sen<br />

eigenen Ordnungen.<br />

Noch eine an<strong>der</strong>e wichtige Tatsache aber können WIr aus <strong>der</strong> <strong>Farben</strong>tstehung<br />

an den Randzonen bereits ablesen, wodurch wir auch über<br />

das Wesen <strong>der</strong> einzelnen <strong>Farben</strong> schon charakteristische Merkmale erhalten.<br />

Das Rot erscheint wie ein nach dem Schwarzen hin sich verdunkelndes Gdb.<br />

Das Blau erscheint wie ein nach dem Hellen hin sich auflichtendes Violett.<br />

25

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