Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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Brechungsgesetz beim Austreten des Lichtes aus <strong>der</strong> Linse - durch die<br />
Krümmung <strong>der</strong>selben - eine nochmalige zweite Verengung des Lichtkegels<br />
eintritt. Die beim Eintritt in den Linsenkörper entstandenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
am Lichtkörper werden also durch dessen Gestalt noch weiter verstärkt,<br />
wenn das Licht wie<strong>der</strong> aus demselben austritt_ So wird im Gefolge<br />
dieser Vorgänge auch die rot-gelbe Färbung des Randes verstärkt sichtbar.<br />
Außerdem ist jetzt mit größter Deutlichkeit die lichthelle Zone, also ein<br />
überaus heller Lichtring in unmittelbarem Anschluß an die Farbzonen auch<br />
ganz real zu beobachten und gibt damit in unmittelbar experimenteller<br />
Weise einen Beweis für das über di'e Lichtverteilung zuvor Ausgeführte.<br />
Die Plan- und Bi-Konvexlinse bringt also ganz genau dieselben Phänomene<br />
hervor, wie das dichtere Medium des Wassers sie an dem in ihn eindringenden<br />
Licht~egel schon hervorruft, nur steigern sie dieses Phänomen noch<br />
infolge <strong>der</strong> stärkeren «Brechbarkeit» des Glases und <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Gestalt<br />
<strong>der</strong> Linsen folgenden zweimaligen Verengung des Lichtkegels beim Einund<br />
Austritt. So gesehen, stellen die farbigen rot-gelben Rän<strong>der</strong> dieser<br />
Linsen nur eine gesteigerte Metamorphose <strong>der</strong> Phänomene am dichteren<br />
Medium dar. Alles, was dort ausgeführt wurde über die Bedingungen <strong>der</strong><br />
<strong>Farben</strong>tstehung, läßt sich ebenso auf diese Linsen übertragen. Eine Sammellinse<br />
(und zwar in <strong>der</strong> Form einer Plan- o<strong>der</strong> Bi-Konvexlinse) wirkt<br />
aI.so im Endeffekt <strong>der</strong> <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> rot-gelben Rän<strong>der</strong> genau so, als ob<br />
man die Wassertiefe des Troges entsprechend verstärkt hätte. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />
herum ausgedrückt: Statt <strong>der</strong> beachtlichen Trogtiefe von etwa 1 m läßt<br />
sich <strong>der</strong>s·elbe einseitig rot-gelbe Randfatbeneffekt auch durch eine Sammellinse<br />
erzielen, die man als bestimmt geformtes Medium dichterer Materialität<br />
dem Lichte in den Weg stellt. Damit haben wir aber auch die<br />
Rot-Gelb-Färbung <strong>der</strong> Randzonen eines Lichtkegels, <strong>der</strong> durch eine Sammellinse<br />
hindurchgeht (wie es z. B. bei jedem Projektionsapparat <strong>der</strong> Fall<br />
ist, sofern man nicht scharf einstellt) aus dem Goetheschen Urphänomen<br />
erklärt.<br />
Hinzugefügt muß noch werden, daß die Randfarbenbildung beim Licht<br />
einer nicht-punktförmigen Lichtquelle, wie es zum iBeispiel das von <strong>der</strong><br />
Sonne, dem Mond o<strong>der</strong> auch einer Bogenlampe ausgehende Licht darstellt,<br />
erst recht auftreten muß. Denn hier liegt, wie man leicht durch Beobachtung<br />
feststellen kann, Randunschärfe an den Licht-Schattengrenzen bereits<br />
vor, noch ehe <strong>der</strong> «Lichtkegel» in das dichtere Medium überhaupt eintritt.<br />
Der entsprechende trichterförmige Leuchtkörper, <strong>der</strong> für eine punktförmige<br />
Lichtquelle ermittelt wurde, wird also eher noch weiter ausein-<br />
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