06.11.2013 Aufrufe

Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rudolf Steiner weist nun im «Lichtkurs» 3. Vortrag, Seiten 39-41,<br />

sehr genau darauf hin, daß auch durch solche Doppelprismen, die man als<br />

Linsen-Metamorphosen auffassen kann, gar nichts an<strong>der</strong>es geschieht, als<br />

daß auch hier ein Bild <strong>der</strong> Lichtquelle mit ihrer Begrenzung entworfen<br />

wird. Nur daß infolge <strong>der</strong> stärker verzerrenden Funktion des Prismas<br />

keine wirklich brauchbaren Abbildungen, son<strong>der</strong>n nur verschwommene<br />

Bil<strong>der</strong> mit Farbrän<strong>der</strong>n zustandekommen. Diese Rän<strong>der</strong> sind bei dem von<br />

uns gezeigten Doppelprisma außen blau-violett, nach innen zu rot-gelb<br />

(Fig. 19), ganz entsprechend denen bei <strong>der</strong> Bikonkavlinse (Fig. 18), <strong>der</strong>en<br />

<strong>Entstehung</strong>sursachen uns schon bekannt sind. Bei einem dazu polar gestalteten<br />

Doppelprisma würde man außen rot-gelb, nach innen zu aber blauviolett<br />

bekommen, ähnlich dem Vorgang bei einer Bikonvexlinse. Beide Erscheinungen<br />

schil<strong>der</strong>t Rudolf Steiner im «Lichtkurs» sehr genau.<br />

Geht man nun nach dieser Vorbetrachtung, die uns den Uebergang<br />

von den Linsen zum Prisma verdeutlicht, auf ein Einzelprisma über und<br />

läßt in dieses einen Lichtkegel eindringen, so ergibt sich das Bild von<br />

Fig. 20. Man sieht an ihm sehr deutlich, wie <strong>der</strong> ein Prisma passierende<br />

Lichtstrom äußerst stark deformiert und in sich verworfen wird, wie die<br />

Lichtrichtungen (Licht-Schattengrenzen!) sich so verhalten, daß sie nach<br />

Passieren des Prismas auch nicht entfernt mehr als von einem Leuchtpunkt<br />

ausgehend angesehen werden können, son<strong>der</strong>n von einer breit auseinan<strong>der</strong>gezogenen<br />

Leuchtkurve! So kommt es eben an den Grenzen des Lichtkörpers<br />

zu viel ausgedehnteren Halbschatten- (Halblicht-) Zonen als bei den bloß<br />

gewöhnlichen Medien und den Linsen. Kurz, die <strong>Entstehung</strong>sbedingungen<br />

für das Farbige, obwohl grundsätzlich dieselben bleibend, erweisen sich<br />

doch beim Prisma als viel günstiger.<br />

Doch erhält man nun <strong>der</strong> an<strong>der</strong>sartigen Gestalt des Prismas entsprechend,<br />

nicht wie bei den Linsen kreisringförmige Randfarbenbän<strong>der</strong> (Kantenspektren),<br />

son<strong>der</strong>n nur jeweils ein näherungsweises, sozusagen tangentiales<br />

Ersatzstück eines Kreisbogenteils, also eine Art rechteckiges, nur oben<br />

und unten etwas gewölbtes Lichtband mit polaren Farbrän<strong>der</strong>n.Bei <strong>der</strong><br />

Betrachtung In, Fig. 6, ist dies ja ausgeführt. Erst wenn man einen ganzen<br />

Satz von Prismen kranz artig aneinan<strong>der</strong>fügte, erhielte man annähernd dasselbe<br />

Bild wie bei einer Bikonkav- bzw. Bikonvexlinse.<br />

Sehen wir aber von <strong>der</strong> Tatsache ab, daß durch die geradlinigen Prismenflächen<br />

gegenüber den sphärischen <strong>der</strong> Linsen eine viel breitere Farbwirkung<br />

entsteht und daß die Bil<strong>der</strong> nicht kreisförmigen, son<strong>der</strong>n mehr<br />

rechteckig-gewölbten Charakter tragen, so bleibt doch auch jetzt die prinzipielle<br />

Gleichheit <strong>der</strong> Bild- und Farbhervorbringung bestehen. Somit las-<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!