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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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« ••• , es strahlt Dunkelheit in das abgelenkte Licht hinein: Dunkelheit lebt ge·<br />

wissermaßen im abgelenkten Licht. Dadurch entsteht hier das Bläuliche, Violette ... »<br />

(Vom Verfasser gesperrt.)<br />

Wir würden sagen: Dunkelheit bildet den eigentlichen «Hintergrund», die<br />

eigentliche Wesensart dieser Region, und das «abgelenkte Licht» wirkt dort<br />

nur als Halblich~, Helligkeitstrübe.<br />

Später heißt es dann für die Farbwirkungen nach unten hin:<br />

« ••• aber die Dunkelheit strahlt auch nach unten ... wirkt entgegengesetzt dem<br />

abgelenkten Licht, kommt gegen dieses nicht auf, und wir können sagen: Da übertönt<br />

das abgelenkte helle Licht die Dunkelheit und wir bekommen die gelblichen o<strong>der</strong><br />

gelblich-rötlichen <strong>Farben</strong> ... »<br />

Wir würden wie<strong>der</strong> sagen: Helligkeit bildet dort den eigentlichen «Hintergrund»,<br />

die eigentliche Wesensart dieser Region, und die «abgelenkte Dunkelheit»<br />

wirkt dort nur als Halbschatten, Dunkelheitstrübe.<br />

Aus diesen Ausführungen sieht man deutlich, wie Rudolf Steiner noch<br />

an <strong>der</strong> früher erwähnten, auf den Lichtzylin<strong>der</strong> spezialisierten Ausdrucksweise<br />

festhält. Im VI. Vortrag, vom 29. Dezember 1919, aber schon, kommt<br />

er nochmals kurz auf den Prismenversuchzurück (S. 69) und sagt dazu im<br />

Anschluß an an<strong>der</strong>e Erörterungen:<br />

«Dasjenige, was verschoben ist, ist niemals irgend etwas, was ich so abstrakt abgrenzen<br />

kann. Wenn ich also das Experiment mache, das Newton gemacht hat, wenn<br />

ich einlasse einen Lichtkegel, dieser abgelenkt wird durch das Prisma, so ist es nicht<br />

wahr (vom Verfasser gesperrt), daß bloß <strong>der</strong> Lichtkegel verschoben wird, son<strong>der</strong>n<br />

es wird auch dasjenige, von dem von oben her und nach unten hin <strong>der</strong> Lichtkegel die<br />

Grenze ist, mitverschoben. ... Ich kann gar nicht so sprechen, daß ich irgend<br />

etwas in <strong>der</strong> Theorie auf dieses isolierte Licht beziehe, son<strong>der</strong>n ich muß so sprechen,<br />

daß ich mein Gesprochenes zugleich auf das, was angrenzt, beziehe. Nur wenn man so<br />

denkt, kann man wirklich fühlen, was da eigentlich vorgeht, wenn man <strong>der</strong> <strong>Entstehung</strong><br />

<strong>der</strong> Farberscheinungen gegenübersteht ... In Wirklichkeit hat man es nicht<br />

mit dem Licht zu tun, son<strong>der</strong>n mit irgend etwas Hellem, an das an <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite Dunkelheit grenzt. Und ebenso wie dieses Helle als Raum verschoben wird,<br />

ebenso wird das Dunkle verschoben ... »<br />

Diese «mitverschobene Grenze» ist es aber, die bald einen Helligkeitsbald<br />

einen Dunkelheitsgrund abgibt und so mit den über sie hinflutenden<br />

Halbschatten- und Halblichtprozessen die verschwimmende Region des<br />

Farbigen darstellt. Und trägt man dieser Einbeziehung des Dunklen in die<br />

Theorie Rechnung, so wird man gar nicht an<strong>der</strong>s können, als die von Rudolf<br />

Steiner vom 11. bis IV. Vortrag selbst noch gebrauchte Ausdrucksweise<br />

nochmals zu metamorphosieren. Man wird dann aber zu einer solchen<br />

kommen, wie wir sie versucht haben darzustellen, einer Ausdrucksweise,<br />

die eben die Dunkelheit ganz real mit einbezieht und so erst <strong>der</strong> unmittelbar<br />

polaren Farbbildung einen voll tragenden Hintergrund schafft.<br />

Und es ist nun außerordentlich interessant- daß Rudolf Steiner dann im<br />

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