Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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sein, uns an das Phänomen heranzutasten - eine innere Erklärung <strong>der</strong><br />
realen Naturvorgänge können sie nicht geben.<br />
Es ist daher nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich, daß bei den Kritikern von<br />
Goethes <strong>Farben</strong>lehre dieser schwache Punkt in <strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> prisma·<br />
tischen Versuche bald entdeckt und heftig angegriffen wurde. Da an<strong>der</strong>er·<br />
seits Newton mit seiner Erklärung <strong>der</strong> verschiedenen B~echbarkeit <strong>der</strong> im<br />
weißen Lichte enthalten sein sollenden farbigen Lichter scheinbar eine Erklärung<br />
des Spektrums gegeben hatte, Goethes Erklärung aber gerade an<br />
diesem entscheidenden Punkte eine große Schwäche aufwies, so konnte es<br />
nicht ausbleiben, daß über Goethes gesamte physikalische Eignung hiermit<br />
<strong>der</strong> Stab gebrochen wurde. Und fast niemand fiel es ein, hier den Dingen<br />
weiter nachzugehen und das zu leisten, was Rudolf Steiner eine «wesentliche<br />
Verbesserung und Ergänzung» nannte. Soviel uns hierbei Werke,<br />
wie die von GrävelFo, Lobeck7l, ja auch die bisherige Wie<strong>der</strong>gabe des<br />
«Lichtkurses» von Rudolf Steiner erkennen lassen, ist eine völlige Klarstellung<br />
dieses Problems noch nicht durchgeführt. Im Falle des «Lichtkurses»<br />
von Rudolf Steiner möchten wir allerdings glauben, daß eine genauere<br />
Textinterpretation (Rudolf Steiner wurde 'um diese Vorträge gebeten,<br />
ohne daß ihm voll ausreichende Instrumente und Zeit für genauere<br />
Ausarbeitung zur Verfügung standen) zeigen kann, daß in seinen Ausführungen<br />
doch alle wesentlichen Erklärungsmerkmale schon vorliegen.<br />
Nur muß man dazu verschiedene seiner Aus,drucksweisen. erst richtig verstehen<br />
und aus den verschiedenen Vorträgen dieses Kurses im Zusammenhang<br />
sehen, wie im folgenden noch gezeigt werden soll.<br />
Wir wollen also den Versuch machen, unter fruchtbarer Einbeziehung<br />
des hier von Rudolf Steiner, aber auch von Grävell Ausgesprochenen, die<br />
Frage nach den Ursachen <strong>der</strong> <strong>prismatischen</strong> <strong>Farben</strong>tstehung neu aufzugreifen<br />
und womöglich einer Lösung im Sinne des Goetheschen Urphänomens<br />
ganz wirklichkeitsgemäß zuzuführen.<br />
Dafür erscheint es aber notwendig, von dem Prisma, als einem für das<br />
Durchschauen <strong>der</strong> vorliegenden Lichtverhältnisse relativ schwierigen Instru'ment,<br />
zunächst abzugehen und diese Vorgänge unter einfacheren Bedingungen<br />
zu studieren.<br />
Nun liegt zweifellos <strong>der</strong> eirtfachsteFali <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung einer Lichtausbreitung<br />
dann vor, wenn wir-" abgesehen vom Spiegelungsvorgang -<br />
den Fortgang eines kegelförmig von einer Lichtquelle ausgehenden Lichtkörpers<br />
beobachten, wenn dieser von einem dünneren in ein dichteres<br />
Mittel übergeht, zum Beispiel von Luft in Wasser. Auch' wollen wir die<br />
Lichtquelle - <strong>der</strong> Einfachheit halber, aber doch, in möglicher Ueberein-<br />
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