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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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von <strong>der</strong> R~chtigkeit des im folgenden Dargestellten zu überzeugenY Denn<br />

ohne diese eigene Anschauung, die man sich ja so leicht hier verschaffen<br />

kann, wird das hier Ausgeführte zwar verstanden, aber doch von <strong>der</strong><br />

Sinnenseite her nicht genügend lebhaft empfunden werden können. Aber<br />

gerade darauf kommt für die Erringung einer selbständigen U eberzeugung<br />

so sehr viel an.<br />

Es soll also hier versucht werden, das in Goethes «Beiträge zur Optik»<br />

und in seinem Hauptwerk «<strong>Zur</strong> <strong>Farben</strong>lehre» bezüglich <strong>der</strong> <strong>prismatischen</strong><br />

Erscheinungen Dargestellte in seinen Grundzügen und unter Beschränkung<br />

auf das Wesentlichste zunächst aufzuzeigen. Dann soll im<br />

weiteren gezeigt werden, wie diese Anschauungen im Sinne und nach<br />

<strong>der</strong> ~ethode Goethes, wie sie zugleich von Rudolf Steiner offenbar gemacht<br />

wurde, vertieft und ergänzt werden können. Das Ziel wird dann<br />

die möglichst weitgehende Aufklärung <strong>der</strong> Vorgänge sein, die sich beim<br />

Entstehen <strong>der</strong> <strong>prismatischen</strong> <strong>Farben</strong> abspielen.<br />

Nun ist das Hervorstechendste an Goethes Vorgehen bei den <strong>prismatischen</strong><br />

Versuchen, daß er nicht als erstes einen «Lichtstrahl» durch<br />

einen winzig kleinen Spalt in eine dunkle Kammer hineinfallen läßt, und<br />

an eine solche Wahrnehmung isolierter Art sogleich eine Theorie über<br />

das Geschaute anschließt. Son<strong>der</strong>n er versucht zunächst ganz unbefangen<br />

durch vielfältige Beobachtungen zu ergründen, was geschieht, wenn dem<br />

Lichte ein Prisma in den Weg gestellt wird, das Licht also ein Hin<strong>der</strong>nis<br />

in seinem Wege findet, mit dem es sich auseinan<strong>der</strong>setzen muß. Auch<br />

geht er dabei nicht von einer vom MeIliSchen schon abgelösten Versuchsanordnung<br />

aus, son<strong>der</strong>n stellt zuerst die Erscheinungen fest, die <strong>der</strong> durch<br />

das Prisma Schauende selbst wahrnimmt. Damit setzt er bewußt da an,<br />

wo die Forschungsarbeit jedes Menschen mitaufgerufen wird. Denn von<br />

hier aus kann das fr.eie, vorurteils- und auch zunächst theorielose Beobachten<br />

aller naturwissenschaftlichen Phänomene allein seinen gesunden<br />

Ausgangspunkt nehmen.<br />

Dabei stellt er fest, was je<strong>der</strong> Selbstbeobachtende, <strong>der</strong> die Mühe nicht<br />

scheut, sich mit einem noch so einfachen Prisma zu versehen, selbst bestätigen<br />

kann. 1B Er findet:<br />

1. Daß je<strong>der</strong> durch das Prisma angeschaute Gegenstand heruntergerückt erscheint,<br />

wenn <strong>der</strong> «brechende Keil» des Prismas nach unten zeigt, dagegen heraufgerückt,<br />

wenn dieser nach oben zeigt 19.<br />

2. Daß jede Linie, die parallel zu <strong>der</strong> Kante des Prismas liegt, in welche <strong>der</strong> glä·<br />

seme Keil ausläuft (brechende Kante), gebogen erscheint, und zwar nach oben<br />

gewölbt, wenn <strong>der</strong> brechende Keil des Prismas nach abwärts-, nach unten ge·<br />

wölbt, wenn er nach aufwärts gerichtet ist.<br />

3. Daß jede zu dieser brechenden Kante nicht genau senkrechtstehende Grenze,<br />

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