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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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klärt, die hei diesen Linsen auftritt. Auch gilt sinngemäß alles früher<br />

Entwickelte bei Annahme nicht-punktförmiger Lichtquellen.<br />

Fas,sen wir die beiden polar gearteten Ergebnisse nochmals in ihrem<br />

wesentlichsten Inhalt zusammen, 50 können wir nun sagen:<br />

Im ersteren Fall drängt in den Randbezirken die dort vorhandene Helligkeit<br />

das in sie eindringende Schattenhaft-Dunkle in die Rolle einer<br />

«Dunkelheitstrübe» vor starker Helligkeit, so daß nach dem Urphänomen<br />

die hellen, warmen <strong>Farben</strong> Rot-Gelb entstehen. Im an<strong>der</strong>en Falle aber<br />

drängt in den Randbezirken die dort konzentrierte Dunkelheit das sich vor<br />

sie hinschiebende Schattenhaft-Helle zurück in die Rolle einer «Helligkeitstrübe»<br />

vor starker Dunkelheit, so daß - nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des<br />

Urphänomens hin - hier die dunklen, kalten <strong>Farben</strong> Blau-Violett 5,ich bilden.<br />

Wird im ersteren Falle eine starke Helligkeit im Kampfe mit einem<br />

Schattenhaft-Trüben zu Gelb und Rot abgedunkelt, so wird im an<strong>der</strong>en<br />

Falle eine starke Dunkelheit im Kampf'e mit einem entsprechenden Schattenhaft-Trüben<br />

zu V~olett und Blau aufgehellt. Ein wirkliches Verständnis<br />

<strong>der</strong> polaren Geschehnisse ist aber nur möglich, wenn man Licht und Finsternis<br />

in völlig gleicher Realität gelten läßt und die Trübe als Vermittelndes<br />

zwischen ihnen wirksam sieht.<br />

Dem Satze Goethes: «<strong>Farben</strong> sind Taten des Lichtes, Taten und Leiden»,<br />

muß man in innerer Konsequenz einen zweiten gegenübel1stellen:<br />

<strong>Farben</strong> sind Taten <strong>der</strong> Dunkelheit - Behauptungen und Nie<strong>der</strong>lagen <strong>der</strong>selhen.<br />

Dies mag zunächst ungewöhnlich klingen, weil wir selbstverständlich<br />

unserem eigenen Wesen nach uns mit dem Lichte unmittelbar verbunden<br />

fühlen und die Finsternis als Gegenspieler des Lichtes erleben. So sind wir<br />

auch geneigt, die rot-gelben <strong>Farben</strong> als eine Selbstbehauptung des Lichtes<br />

gegenüber <strong>der</strong> Finsternis anzusehen, als Taten des Lichtes, dagegen die<br />

blau-violetten als ein Leiden des Lichtes, da es sich hierbei nicht siegreich<br />

in seinem eigenen Wesen behauptet, son<strong>der</strong>n mit seinen Kräften (als trübe<br />

Helligkeit) nur in <strong>der</strong> Lage ist, die Finsternis aufzuhellen. - Wir könnten<br />

aber durchaus auch den Standpunkt einmal von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite her nehmen<br />

und sagen: Blau-Violett ist <strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong> Selbstbehauptung <strong>der</strong><br />

Finsternis gegenüber dem Licht, das die Finsternis in diesem Falle nur.<br />

schwächen, aber nicht besiegen kann; Rot-Gelb aber ist <strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Finsternis gegenüber dem Licht, da sie hier von dem<br />

Licht überwunden wird und mit ihren Kräften (als trübe Dunkelheit) nur<br />

in <strong>der</strong> Lage ist, das Licht abzudunkeln.<br />

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