Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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äußerlich nicht so leicht zur deutlichen Sichtbarkeit gelangen, die aber<br />
faktisch doch noch elementarerer Natur sind: die <strong>Farben</strong>tstehung beim<br />
Uebergang des Lichtes von einem Medium in ein an<strong>der</strong>es, das an Dichte<br />
verschieden ist. Wir konnten zeigen, wie dabei -- und nicht erst bei den<br />
. Linsen und beim Prisma! - ein Prozeß stattfindet, bei dem schon <strong>Farben</strong><br />
entstehen. Darriit aber konnten wir auch die nicht mehr zu unterschreitende<br />
Grenze <strong>der</strong> <strong>Farben</strong>tstehung dieser Art überhaupt aufzeigen. Was wir also<br />
noch zu leisten haben, besteht allein darin, zu zeigen, wie das bereits in<br />
seinen urphänomenalen Grundlagen Erkannte sich metamorphosiert, wenn<br />
wir von den Erscheinungen an den verschieden dichten Medien und den<br />
einfachen Linsenkörpern übergehen zu den verän<strong>der</strong>ten Bedingungen,<br />
welche mit einem keilförmig gestalteten Körper (Prisma) zu dem Bisherigen<br />
hinzutreten.<br />
Wir beschreiten damit im strengsten Sinne den von Goethe gefor<strong>der</strong>ten<br />
Weg: nachdem das einfachste Phänomen dieser Erscheinungsgruppe herausgearbeitet<br />
ist - die Grenze zweier Medien verschiedener Dichte als Urbedingung<br />
<strong>der</strong> <strong>Farben</strong>tstehung -, nun zu den komplizierteren Vorgängen<br />
aufzusteigen, um auch diese aus den bisher gewonnenen Einsichten zu erklären,<br />
d. h. auf diese zurückzuführen. So ging Goethe ja bekanntlich vor,<br />
als er in seinen «Beiträgen zur Optik», die an komplizierten Hell-Dunkelgrenzen<br />
zunächst auftretenden Farberscheinungen soweit vereinfachte, bis<br />
er in dem ausschließlichen Aneinan<strong>der</strong>stoßen eines hellen und eines dunklen<br />
Feldes, jedoch in verschiedener Lage: ~ und ~ ,die ursprünglichste<br />
Bedingung für das Entstehen <strong>der</strong> <strong>Farben</strong> - als polare Randfarben! -<br />
erkannte. Das haben wir in <strong>der</strong> Betrachtung 11 versucht deutlich werden zu<br />
lassen. Was nun in den «Beiträgen zur Optik» die doppelt-gelagerte Hell<br />
Dunkel-Grenze für das Entstehen <strong>der</strong> <strong>Farben</strong> bedeutet, das bedeutete in<br />
unserer Betrachtung IV die doppelt-geartete Grenze <strong>der</strong> verschieden dichten<br />
Medien (siehe IV, Fig. 9 und Fig. 13). Wie aber nun Goethe von den<br />
polaren Kantenspektren genetisch das geschlossene Spektrum aufbaut<br />
(siehe 11, Fig. 2), so wollen wir auch versuchen, die bisherigen Bedingungen<br />
so zu variieren, daß wir auch hier die Erscheinungen des Prismas<br />
als die komplizierteren aus den noch einfacheren genetisch ableiten, die<br />
wir schon durchschauen können.<br />
Nun hatten wir ja die prinzipielle Gleichwertigkeit <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong><br />
Bikonvex- bzw.Bikonkavlinse mit <strong>der</strong>jenigen verschieden dichter Medien<br />
schon erkannt. So genügte es sogar, die Farberscheinungen beim Prisma<br />
lediglich aus den Erscheinungen bei den Linsen abzuleiten. Jedoch soll <strong>der</strong><br />
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