Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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etischen überzugehen o<strong>der</strong> zu demjenigen, was eine denkerische Betrach<br />
'tung /l.n weite.ren Tatsachen aus den Phänomenen hervorholt.<br />
Goethe geht nun folgen<strong>der</strong>maßen vor. Er erinnert, daß bei Spiegelflächen<br />
zum Teil Doppelbil<strong>der</strong> entstehen können, wenn die Bildreflexion<br />
am vor<strong>der</strong>en und hinteren Spiegelrand erfolgt 63 (Fig. 7). Davon ausgehend,<br />
spricht er. dann seine Ueberzeugung dahin aus, daß in irgendwelcher<br />
Art auch beim Prisma ein solcher Vorgang sich abspiele und<br />
neben dem durch die allgemeine Bitdverrückung entstandenen Hauptbild<br />
noch ein Nebenbild entstehen müsse 64 (Fig. 8).<br />
«Es entsteht also, wenn die Refraktion (Brechung) auf ein Bild wirkt, an dem<br />
Hauptbilde ein Nebenbild, und zwar scheint es, daß das wahre Bild etwas zurückbleibe<br />
und sich dem Verrücken gleichsam wi<strong>der</strong>setze.» (§ 232 <strong>der</strong> «<strong>Farben</strong>lehre».)<br />
Er sagt dann weiter:<br />
«Und so lassen sich die <strong>Farben</strong> bei Gelegenheit <strong>der</strong> Refraktion aus <strong>der</strong> Lehre von<br />
den trüben Mitteln gar bequem ableiten. Denn wo <strong>der</strong> voreilende Saum des trüben<br />
Nebenbildes sich vom Dunklen über· das HeUe zieht, erscheint das Gelbe; umgekehrt,<br />
wo eine heUe Grenze über die dunkle Umgebung hinaustritt, erscheint das<br />
Blaue. - Die voreilende Farbe ist·immer die breitere. So greift die gelbe über das Licht<br />
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und als Nebenbild .<br />
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Fig. 8 «Das Bild ABCD wird durch das Prisma verrückt, so daß ein Haupt- und ein<br />
Nebenbild entstehen. Der Raum A" B" B' A' ist HeUes auf dunklem Grunde,<br />
erscheint also blau; das Umgekehrte ist bei D" C" C' D' <strong>der</strong> Fail, weshalb hier<br />
ein Gelbes zum Vorschein kommt.»<br />
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