Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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Schmales Lichtband auf dunklem Grund violett-blau grün gelb-rot Schmales DunkeIband auf hellem Grund gelb-rot pfirsichblüt violett-blau oder, bei genauerer Unterscheidung, wenn man will (von oben nach unten) im ersteren Fall: violett - indigo - blau - grün - gelb - orange - rot also das eigentliche, von Newton allein beobachtete Spektrum. Aber auch hier ist dieses Spektrum in Wirklichkeit doch nur das ganz verschwommene Bild des schmalen Lichtspaltes mit den angrenzenden Dunkelheiten. Im polaren FaHe aber erhält man genauso das Gegenspektrum (bzw. das nega· tive zum positiven) : gelb - orange - rot - pfirsichblüt - violett - indigo - blau. Auch hier aber hat man es in W irldichkeit nur mit dem ganz verschwom· menen Bild des schmalen «Dunkelspaltes» mit den angrenzenden Helligkeiten zu tun (Fig. 6). Und läßt man auch hier die Erscheinung durch weitere Verengung des Licht· oder Dunkelspaltes oder Weiter-Weg-Rücken des Schirmes zur letzten «Vereinfachung» kommen, so bleiben auch hier nur «objektiv» die bei den Farbenfolgen : violett - grün - rot als letztes verschwommenes Bild des Lichtspaltes, . gelb - pfirsichblüt - blau als letztes verschwommenes Bild des Dunkelspaltes. Und genau wie im 2. Abschnitt können wir nun hier aus dem Beobachten der «objektiven» Vorgänge mit vielleicht noch nachhaltigerem Recht alle die Charakterisierungen der Farben aussprechen, die dort gemacht wur· den und so erneut zu denselben Ueberzeugungen über ihr Wesen gelangen. Das Newtonsehe Experiment (positives Spektrum aus engem Licht· spalt!) erweist sich aber innerhalb dieser Demonstrationsreihe als ein ganz spezielles isoliertes Faktum, an das eine willkürliche Theorie, die heute als Dogma gilt, angeheftet wurde. Nie hätte man zu einer solchen «Anschau· ung» vom «Zusammengesetzten Licht» seine Zuflucht genommen, wenn man dieses spezielle Experiment im größeren Zusammenhang und in seiner genetischen Aufeinanderfolge erfaßt hätte. So aber wurde aus einem isolierten Versuch eine falsche Theorie gefolgert und die ganze Licht· und Farbenlehre in eine heillose Verwirrung gestürzt. Goethe hat dies treffend mit den Worten charakterisiert: «In diesem Sinne halten wir den in der Naturforschung begangenen Fehler für sehr groß, daß man ein abgeleitetes ;Phänomen an die oberste Stelle setzte, ja sogar das abgeleitete Phänomen wieder auf den Kopf stellte und an ihm das Zusammen- 40
VoUstä.ndLges objektives positiVe.s und· nega .... 3ives Sp-eUrum als verschvommenes .:Bild eines schma.len Helli~keits --- b2:w. 12unkdheifs - Sp-Qlts. J)Llnkdheifs- Sp-alt NVV"Vv\. «~rün ~, _ PFr5LCh6lüt 00000 -btuu \l)lJlJl) ~ Violett gesetzte für ein Einfaches, das Einfache für ein Zusammengesetztes gelten ließ, durch welches Hinterzuvorderst die wunderlichsten Verwicklungen und Verwirrungen in die Naturlehre gekommen sind, an welchen sie noch leidet» (§ 176 der «Farbenlehre» ) . Und fast noch energischer weist Goethe auf diesen Mißbrauch des Denkens zum Theoriebilden in seinem Aufsatz: «Der Versuch als Vermittler von Subjekt und Objekt» mit den treffenden Worten hin: 41
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Und wie ist es bei den Malfarben? H
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7. Im Goetheschen Farbenkreis mit s
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