Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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Weiß bzw. ein farbloses Licht wie<strong>der</strong> hervorgehen! Nein, wir müssen die in<br />
<strong>der</strong> Physik irreführen<strong>der</strong>weise als «Komplementärfarben» bezeichneten<br />
<strong>Farben</strong> als solche auffassen, die aus in sich polaren Hell-Dunkelprozessen<br />
hervorgegangen sind und die daher vermischt eine Neutralisation des Farbigen<br />
zu einem indifferenten Grau ergeben. Wir wollen solche <strong>Farben</strong> künftig<br />
einfach polare <strong>Farben</strong> nennen und von ihnen das aussagen, was sie wirklich<br />
zeigen. Es sind <strong>Farben</strong>, die einan<strong>der</strong> gegenseitig zu unfarbigem Grau<br />
neutralisieren, wenn sie als Wasserfarben und so weiter übereinan<strong>der</strong>geführt<br />
werden o<strong>der</strong> zu einer Unfarbigkeit <strong>der</strong> Beleuchtung, wenn sie als<br />
zwei Lampenfarben gleicher Stärke wirksam werden. Beleuchten wir also<br />
einen Schirm mit zwei polaren <strong>Farben</strong>, so wird in <strong>der</strong> Ueherdeckungszone<br />
infolge <strong>der</strong> dort ebenfalls vermehrten Lichthelligkeit wie<strong>der</strong>um ein «Weiß»<br />
erscheinen, das aber in Wirklichkeit hier als ein überlichtetes indifferentes<br />
Grau anzusehen ist. Nur ein wirklich konsequentes Denken vermag hier<br />
den äußerlich von einem gewöhnlichen Weiß nicht unterscheidbaren Sin·<br />
neseindruck als dennoch auf ganz an<strong>der</strong>e Weise hervorgerufen zu erkennen.<br />
Bei dem Uebereinan<strong>der</strong>führen von Malfarben ergeben eben polare <strong>Farben</strong><br />
ein deutliches Grau. Ein Grau wird aber gegenüber seinen Umgebungs·<br />
farben dann wie Weiß erscheinen bei Beleuchtungsfarben, wenn es durch<br />
addierte Lichthelligkeiten hervorgerufen wird. Eine lichtüberhellte Grauheit<br />
ist aber kein Weiß im eigentlichen Sinne, son<strong>der</strong>n diese Bezeichnung<br />
gebührt in strenger Weise doch nur dem Eindruck, den das einheitliche<br />
farblose Licht auf einem undurchsichtigen, aber selbst farblosen Gegen.<br />
stand hervorruft.<br />
Damit aber haben wir auch den Schlüssel zu <strong>der</strong> Erkenntnis, wieso<br />
zwei übereinan<strong>der</strong>geführte Rot· und Grünbeleuchtungen einen Gelbton,<br />
zwei übereinan<strong>der</strong>geführte Grün- und Violettbeleuchtungen aber einen<br />
Blauton hervorrufen. Wir brauchen dazu nur die Rotbeleuchtung durch<br />
zwei vor die eine Lampe gelegte, also hintereinan<strong>der</strong> angebrachte Gelb- und<br />
Purpurfolien zu ersetzen und wir erkennen nun sofort, daß in <strong>der</strong> Ueberdeckungszone<br />
<strong>der</strong> Farbanteil des Purpur und des Grün sich als polare Far·<br />
ben zu Grau, das heißt farbloser Schattigkeit neutralisieren, <strong>der</strong> dritte Gelbton<br />
aber, als übrigbleibend, auf eben diesem Hintergrund ein ideales Erscheinungsfeld<br />
hat.<br />
Rot + Grün = Purpur + Gelb + Grün<br />
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= Purpur + Grün + Gelb = indifferente Schattigkeit + Gelb.<br />
Genauso können wir an<strong>der</strong>sherum argumentieren und kommen zu dem-<br />
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