Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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lien, Wasserfarben,. Druckfarben, farbphotographischen Anordnungen<br />
und so weiter nur im Falle von Rot und Violett ein Purpur, sonst aber nur<br />
ein (gelbliches o<strong>der</strong> bläuliches) Grau ergeben.<br />
3. Ebenso ergeben polare <strong>Farben</strong>paare, die also je aus einer primären<br />
und einer sekundären Farbe bestehen, wie Gelb und Violett, Blau und Rot,<br />
Purpur und Grün, als Beleuchtungsfarben völlige Farbneutralisation und<br />
infolge <strong>der</strong> gesteigerten Lichtstärke daher ein « Weiß» (lichtüberhelltes<br />
Grau!), als an<strong>der</strong>e <strong>Farben</strong> aber bei gleicher ,Farbneutralisation infolge <strong>der</strong><br />
gesteigerten Dunkelheit (Lichtschwäche) ein «Schwarz» (dunkelheitsüberzogenes<br />
Grau!).<br />
4. Die drei sekundären <strong>Farben</strong> Rot, Grün und Violett zusammen führen,<br />
als ,Beleuchtungsfarben verwendet, aus denselben Gründen zu einem<br />
noch intensiveren «Weiß»; als .Malfarben und so weiter. abe~ zu einem<br />
gleichfalls noch intensiveren «Schwarz». Beide Sinneseindrücke erweisen<br />
sich aber gegenüber einem vorurteilslosen Denken als lichtüberh~lhes bzw.<br />
dunkelheitsüberzogenes Grau, das einerseits zum «Weiß», an<strong>der</strong>erseits zum<br />
«S~hwarz» gesteigert wurde.<br />
'5. Blau und Gelb als Beleuchtungsfarben verwendet, ergehen zusammen<br />
ein lichtüberhelltesGrün, das wie «Weiß» wirkt, während man unter<br />
Hinzunahme von Purpur durchaus auch die sekundären Mischfarben Rot<br />
und Violett erhalten kann. B~sser aber geht man hier ~on den <strong>Farben</strong> Grün,<br />
Rot und Violett aus und erhält mit Hilfe <strong>der</strong> dabei sich einstellenden teilweisen<br />
Farbneutralisation (die als Unterschattung wirkt!) bei paarweiser<br />
Anwendung <strong>der</strong> <strong>Farben</strong> ein «unterschattetes» Gelb, Blau o<strong>der</strong> Purpur als<br />
«Farbrest», jedoch nicht die ursprünglichen leuchtenden Primärfarben<br />
im eigentlichen Sinne.<br />
6. Alle zunächst überraschenden Phänomene lassen sich bei genauer~m<br />
Zusehen und «wachgehaltenem Versta~de» durchaus aus den Grundgedanken<br />
<strong>der</strong> Goethe;chen <strong>Farben</strong>lehre verstehen und herleiten. Damit entHÜlt<br />
aber die aus Newtonschen Ausgangspunkten zustande gekommene ir'reführende<br />
Begriffsbildung <strong>der</strong> «additiven» und «subtraktiven» Farbmischung,<br />
die willkürlich eine Grenze zwischen den Spektral- und Körperfarben<br />
zieht. Eine sachgemäße Betrachtung zeigt, daß es di,ese Grenze gar<br />
nicht gibt und daß folglich auch die damit aufgerissene Kluft zwischen den<br />
<strong>Farben</strong> «<strong>der</strong> Wissenschaft» und den <strong>Farben</strong> «<strong>der</strong> Kunst»· wie<strong>der</strong> zugeschüttet<br />
werden kann.<br />
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