Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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wo irgend zwei verschiedenfarbige o<strong>der</strong> auch nur durch Helligkeit o<strong>der</strong> Dunkel·<br />
heit unterschiedene Gegenstände aneinan<strong>der</strong>stoßen, mit farbigen Rän<strong>der</strong>n man·<br />
nigfaltigster Art versehen ist. Dabei erscheinen einerseits die helleren <strong>Farben</strong><br />
gelb und rot, in beson<strong>der</strong>en Fällen auch ein Pfirsichblüt o<strong>der</strong> Karminrot, an·<br />
<strong>der</strong>erseits die dunkleren <strong>Farben</strong> blau und violett, in beson<strong>der</strong>en Fällen aber<br />
auch ein Grün.<br />
4. Daß überall da, wo bei Gegenständen einfarbige Flächen o<strong>der</strong> ein reines<br />
Schwarz o<strong>der</strong> Weiß vorliegen, innerhalb dieser' Flächen nicht die mindeste<br />
Färbung vorhanden ist. (So erscheint zum Beispiel <strong>der</strong> wolkenlose blaue o<strong>der</strong><br />
graue Himmel durchs Prisma gesehen in unverän<strong>der</strong>ter Bläue beziehungsweise<br />
Grauheit, desgleichen ein Bogen weißes, schwarzes o<strong>der</strong> einfarbiges Papier ge·<br />
nau in demselben Weiß, Schwarz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Farbe - von seinen ihn<br />
begrenzenden Rän<strong>der</strong>n natürlich abgesehen.)<br />
Je mehr Aufmerksamkeit man gerade dieser letzteren Tatsache zuwen·<br />
det, desto nachhaltiger wird man sich davon überzeugen, daß beim Hin·<br />
durchschauen durch das Prisma farbige Rän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Säume nur da ent·<br />
stehen, wo Gegenstände mit verschiedenen <strong>Farben</strong> o<strong>der</strong> Hell-Dunkel·<br />
Werten aneinan<strong>der</strong>grenzen. Und man wird im Hinblick auf die an<strong>der</strong>en<br />
Feststellungen sich völlig klar darüber werden, daß es sich bei all den<br />
gesehenen Dingen um Bildverrückungen handelt. Vorgenommen werden<br />
diese dadurch, daß eben dabei da.s von den Gegenständen ausgehende<br />
Licht nur über das Hin<strong>der</strong>nis des Prismas ins Auge gelangen kann.<br />
Man wird also so lange, so viel und so verschiedenartig beobachten<br />
können, als man nur will, man wird eine Reihe von Tatsachen unwei·<br />
gerlich feststellen und immer aufs neue bestätigt finden in bezug auf das<br />
Entstehen <strong>der</strong> farbigen Rän<strong>der</strong> und Säume. Diese rein ausgesprochenen<br />
Tatsachen mögen hier nochmals als Ausgangspunkt für alles Weitere<br />
stehen:<br />
1. Es handelt sich stets um die Verrückung von Bil<strong>der</strong>n von Gegenständen.<br />
2. Diese Bil<strong>der</strong> erscheinen nur dort mit farbigen Rände.rn und Säumen, wo bei<br />
den Gegenständen selbst ein Helleres an ein Dunkleres grenzt. Dies gilt auch für<br />
alles, was gewissen Farbwerten als Helligkeit o<strong>der</strong> Dunkelheit zugehört.<br />
3. Die Bil<strong>der</strong> zeigen keine Farbrän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> ·säume an den Grenzen, wo Linien<br />
von Gegenständen parallel zur Richtung <strong>der</strong> Bildverrückung verlaufen.<br />
4. Wo bei den Bil<strong>der</strong>n Farbrän<strong>der</strong> und ·säume auftreten, nehmen diese Bil<strong>der</strong> an ihren<br />
Grenzen eine gewisse Unschärfe an.<br />
5. Die Breite <strong>der</strong> Farbrän<strong>der</strong> und ·säume wächst mit <strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong> Gegen·<br />
stände zum Prisma.<br />
6. Sie nimmt auch zu - wenn man zwei Prismen verschiedener Gestalt nimmt -<br />
mit <strong>der</strong> Stärke des die Bil<strong>der</strong> verrückenden Keils des Prismas.<br />
7. Die <strong>Farben</strong> erweisen sich offenbar verschieden bei sonst etwa gleichartigen<br />
Hell·Dunkel·Grenzen, je nachdem, ob das Hellere unterhalb o<strong>der</strong> oberhalb<br />
eines Dunkleren sich befindet.<br />
8. Es erscheinen in ausgesprochener Art nur sechs <strong>Farben</strong>: Gelb·Rot einerseits,<br />
Blau·Violett an<strong>der</strong>erseits, immer eng miteinan<strong>der</strong> verbunden, bisweilen aber<br />
auch ein Smaragdgrün und ein stärkeres o<strong>der</strong> schwächeres Pfirsichblüt o<strong>der</strong><br />
Karminrot 20.<br />
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