Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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ken, die wir als Randschattenbezirke zuvor betrachtet haben, es zu einem<br />
dynamischen Zusammenwirken von stärkerem Lichtdrang, das heißt verstärkter<br />
HeIligkeit mit gradweise zum Rande hin sich steigern<strong>der</strong> Dunkelheit<br />
kommt. Das in den Randzonen beson<strong>der</strong>s stark sich geltendmachende<br />
Licht wird also zugleich in dynamischer Art durchsetzt von <strong>der</strong> Schattenzonen-Dunkelheit,<br />
die ihm gegenüber wie eine in dasselbe Licht hineinlaufende<br />
Dunkelheits-Trübe wirkt.<br />
Damit sind wir aber nun wirklich beim Urphänomen angelangt. Denn<br />
jetzt haben wir es bei dem Schattenhaften in den Randbezirken nicht nur<br />
mit einem statischen Ineinan<strong>der</strong>spiel des Hellen und Dunklen in Graustufen<br />
zu tun. Jetzt wirken vielmehr <strong>der</strong> kraftvoll durchgehende Lichtstrom<br />
am Rande und das sich in denselben hineinmischende, sich steigernde<br />
Schattenhafte <strong>der</strong> Randzonen (das beides aus <strong>der</strong> Ineinan<strong>der</strong>fügung<br />
des Lichtkörpers mit dem Wasser zustande kam), dynamisch zusammen.<br />
Damit aber entsteht nicht nur ein quantitatives Hell-Dunkel, son<strong>der</strong>n<br />
ein qualitatives Hell-Dunkel.<br />
- Das aber ist die Farbeund<br />
zwar die gelb-rote, da das starke durchgehende Licht am Rande getrübt,<br />
gedämpft wird durch die in es hineinlaufende, zum Rande hin immer<br />
mehr sich steigernde Trübe. So erfüllen sich denn in <strong>der</strong> Tat in ganz gesetzmäßiger<br />
Weise die für die <strong>Farben</strong>tstehung so geeigneten Randschattengebiete<br />
mit den Farbqualitäten, die nach dem Goetheschen Urphänomen<br />
erwartet werden müssen. Das erste fundamentale Entstehen des Farbigen,<br />
wie es beim Eintritt eines Lichtkegels von einem dünneren in ein dichteres<br />
Medium eintritt, ist somit auf die Grundlage alles farbigen Werdens, das<br />
Urphänomen im Sinne Goethes, einwandfrei zurückführbar. Ist dies aber<br />
bei diesem Vorgang möglich, so können wir nun. auch hoffen, aus denselben<br />
Ueberlegungen heraus die noch kompliziertere, aber auch intensivere<br />
<strong>Farben</strong>tstehung zu begreifen, wie sie beim Prisma selbst auftritt.<br />
Einen wichtigen Uebergang jedoch zum VeDständnis des Prismas bilden<br />
die plan-konvexen und bi-konvexen Linsen (~bzw. 0). Denn auch<br />
bei ihnen handelt es sich ja um den Eintritt des Lichtes von Luft in das<br />
dichtere Medium des Glases, wobei <strong>der</strong> Brechungsindex von 4 : 3 auf etwa<br />
3 : 2 sich verstärkt. Gleichermaßen wird also <strong>der</strong> Lichtkegel auch hier<br />
eine - sogar noch deutlichere - Verengung erfahren, und im Zusammenhang<br />
damit werden alle zuvor besprochenen Verhältnisse ebenfalls eintreten.<br />
Ja, die Gestalt <strong>der</strong> Plan-Konvexlinse, und noch mehr die <strong>der</strong> Bi-Konvexlinse<br />
bringen es mit sich, daß nach dem auch hier gültigen SneIliusschen<br />
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