Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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Zum Verständnis <strong>der</strong>Farbmischung im Sinne Goethes<br />
Die Richtigstellung <strong>der</strong> Begriffe über die sogenannte «additive»<br />
und «subtraktive» <strong>Farben</strong>mischung<br />
In <strong>der</strong> heutigen Physik, vor allem aber auch in <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> Farbphotographie,<br />
des Farbdrucks und neuerdings auch des Farbfernsehens<br />
stößt man sehr bald auf die Begriffe <strong>der</strong> sogenannt·en additiven und subtraktiven<br />
<strong>Farben</strong>mischung_ Man hat diese Begriffe gebildet, um Farberscheinungen<br />
damit zu beschreiben und zu verstehen, die sich beson<strong>der</strong>s<br />
deutlich zeigen, wenn man mit zwei o<strong>der</strong> mehr Projektionslampen, vor die<br />
man farbige Folien gibt, gemeinsam eine sonst weiße Schirmfläche beleuchtet_<br />
Dabei kann man das Experiment in <strong>der</strong> einfachsten Art seiner Durchführung<br />
so einrichten (durch Einführen kreisförmiger Bildbegrenzungen<br />
des Lichtkörpers in den Wechselrahmen), daß die entsprechenden Farbflächen<br />
als klar begrenzte einfarbige Kreise erscheinen_ Gibt man in dieser<br />
Art z_ B. vor die eine Projektoröffnung eine gelbe, vor die an<strong>der</strong>e eine hellblaue<br />
Folie, so entstehen, bei parallelgestellten Apparaten, zunächst nebeneinan<strong>der</strong><br />
ein gelber und ein hellblauer Kreis auf <strong>der</strong> Leinwand. 1 Bringt man<br />
aber die Projektoren in eine gewisse WinkelsteIlung zueinan<strong>der</strong>, so daß<br />
sich die farbigen Kreise teilweise überdecken, so z·eigt <strong>der</strong> unmittelbare<br />
Sinneseindruck in <strong>der</strong> U eberdeckungszone eine nahezu weiße Fläche. Sie<br />
ist um so heller weiß, je lichtstärker die gefärbten Lampen sind.<br />
Man spricht nun in diesem Falle von einer «additiven <strong>Farben</strong>mischung»<br />
und stellt den Satz auf: Die beiden Lampenfarben Gelb und Blau ergeben<br />
additiv gemischt Weiß. Wählt man für die zwei farbigen Beleuchtungen<br />
noch dazu zwei <strong>Farben</strong>, bei denen das Gelb etwas satter ist, also leicht ins<br />
Orangeartige übergeht und auch das Blau etwas kräftiger ist, so ist <strong>der</strong><br />
Sinneseindruck «weiß» in <strong>der</strong> Ueberdeckungszone noch überzeugen<strong>der</strong> und<br />
eklatanter und tritt gegenüber den einfarbigen Restzonen <strong>der</strong> beiden blaubzw.<br />
gelbgefärbten Kreise markant hervor. Der aufgestellte Satz erscheint<br />
durch das einfache Experiment streng bewiesen.<br />
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