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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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im, daß das Licht in Form eines geraden Kreiskegels die Wasseroberfläche<br />

err~icht. In <strong>der</strong> beigefügten Zeichnung ist dieser Vorgang im Aufriß dargestellt<br />

(Fig. 9). Die Lichtquelle befinde sich in L, die Trennungsfläche<br />

von Wasser und Luft sei durch die horizontale Linie gekennzeichnet. Wir<br />

können einen solchen kreiskegelförmigen homogenen Lichtkörper im Luftbereich<br />

leicht durch Zigarettenrauch o<strong>der</strong> Salmiaknebel für das Auge sichtbar<br />

machen und auch seinen Fortgang in einem mit Wasser gefüllten Trog<br />

durch Eintrübung des Wassers. Was beobachten wir nun dabei?<br />

Die verschiedenen Lichtrichtungen, mit denen wir die Ausbreitung<br />

des Lichtkörpers zeichnerisch beschreiben wollen, sollen aber niemals als<br />

«Lichtstrahlen» aufgefaßt werden, denn «Lichtstrahlen» sind niemals als<br />

wirkliches Phänomen anzusprechen. Wohl aber können wir sagen, daß<br />

Lichtrichtungen eine Verän<strong>der</strong>ung erfahren, o<strong>der</strong> noch genauer, daß <strong>der</strong><br />

kreiskegelförmig gestahete Lichtkörper eine Verän<strong>der</strong>ung erfährt, wenn<br />

er auf die Trennfläche von Luft und Wasser auftrifft. Wir können beobachten,<br />

daß <strong>der</strong> Lichtkegel sich zusammenzieht und daß die Licht-Schattengrenzen<br />

eine Knickung, eine Brechung erfahren. Sie werden, wie man<br />

sagt, zum Lote hin gebrochen, das senkrecht auf <strong>der</strong> Wasseroberfläche errichtet<br />

werden kann. Diese Knickung (o<strong>der</strong> Brechung, Refraktion) erfolgt<br />

nach einem von Snellius (1591-1626) gefundenen und nach ihm<br />

benannten, mathematisch faßbaren Gesetz, das besagt, daß <strong>der</strong> Sinus des<br />

«Einfallswinkels» mit dem Sinus des «Ausfallswinkels·» stets dasselbe Verhältnis<br />

bildet und zwar bei Luft : Wasser = 4 : 3. Mit Hilfe dieser exakten<br />

mathemati8chen Beziehung kann durch eine einfache, in <strong>der</strong> Zeichnung<br />

angedeutete und durchgehend angewendete Konstruktion stet·s die<br />

Knickung einer Licht-Schattengrenze beim Uebergang von Luft-.. Wasser<br />

ermittelt werden. Dabei können wir von <strong>der</strong> äußeren realen Licht-Schattengrenze<br />

auch zu den «Lichtrichtungen» im Inneren des Lichtkegels zeichnerisch<br />

übergehen, da man ja durch Verengung <strong>der</strong> kreisförmigen Blende<br />

jede solche «Lichtrichtung» wie<strong>der</strong> zu einer realen Licht-Schattengrenze<br />

machen kann. Es ist wichtig, dies zu bemerken, da wir uns in <strong>der</strong> Goethesehen<br />

Forschungsweise streng davor hüten müssen, an Stelle von Phänomenen<br />

nur gedankliche Fiktionen in unsere Betrachtungen aufzunehmen.<br />

Die in den Zeichnungen angeführten Linien sind also «Lichtrichtungen»,<br />

die jedoch stets in dem durch die Zeichnungen wie<strong>der</strong>gegebenen Verhalten<br />

als reale Licht·Schattengrenzen sich demonstrieren lassen. Nur in diesem<br />

Sinne sei auch im Folgenden von Verän<strong>der</strong>ung von Lichtrichtungen ge·<br />

sprochen.<br />

Betrachten wir nun aber die Gesamtverän<strong>der</strong>ung, die an dem kreis-<br />

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