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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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daß sich zwei charakteristisch verschiedene Hell-Dunkel-Uehergangszonen<br />

herausbilden! In ihnen spielt also bereits Licht und Dunkelheit ineinan<strong>der</strong>,<br />

jedoch haben wir bisher dieses Ineinan<strong>der</strong>spielen noch in <strong>der</strong>selben<br />

Art betrachtet wie die Bildung von Schatten-Uebergangszonen bei nicht<br />

punktförmigenLichtquellen überhaupt. Denn man könnte sich ja von dem<br />

soeben Besprochenen sehr leicht - und man tue das auch - durch einen<br />

Versuch mit drei Kerzen, einer stärker und zwei schwächer brennenden,<br />

überzeugen. Man stelle diese so auf, daß ihr Licht durch eine aufrechte<br />

Lücke in einem ihnen gegenüberg,estellten Karton dringt, und man wird<br />

leicht sehen, wie die Schattenzonen die beschriebene charakteristische<br />

Form von Fig. 11 auf einem untergelegten Bogen weißen Papiers zeigen.<br />

Bei all dem aber kann es sich nach den bisherigen Ueberlegungen nur um<br />

verschiedene Graustufen, Abstufungen zwischen voller Helligkeit und Dunkelheit<br />

handeln. Das Farbigsein <strong>der</strong> Rän<strong>der</strong> ist damit noch keineswegs begriffen.<br />

Wir haben also erst den Ort, den <strong>Entstehung</strong>sbereich <strong>der</strong> farbigen<br />

Rän<strong>der</strong> verständlich machen und seiner Formung nach erläutern können,<br />

noch nicht den Vorgang des Entstehens <strong>der</strong> <strong>Farben</strong> selber! Eines aber können<br />

wir doch schon sagen: die geschil<strong>der</strong>ten halbschattenartigen Bereiche<br />

sind <strong>der</strong> für die Farbe höchst geeignete <strong>Entstehung</strong>sort, denn überall sehen<br />

wir die Farbe gerade da hervortreten, wie schon Goethe deutlich aussprach,<br />

wo Schattenhaftes vorliegt. Wo Zustände zwischen Licht und Finsternis<br />

vorhanden sind, da herrschen ideale Bedingungen für das Entstehen des<br />

Farbigen.<br />

Wie aber kommt es zu <strong>der</strong> Rot-Gelb-Färbung eben dieser Randschattenbereiche?<br />

O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ausgedrückt, was wirkt noch in <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

des Lichtkörpers beim Eintritt ins Wasser mit, daß statt <strong>der</strong> Graustufenübergänge<br />

Farbübergänge sich bilden? Ein drittes Phänomen also, außer<br />

<strong>der</strong> Kegelverengung im Ganzen und <strong>der</strong> Unschärfe <strong>der</strong> Rän<strong>der</strong> muß noch<br />

hinzutreten, um das Farbige in den Randschattenbereichen hervorzubringen.<br />

Da wir aber alles, was die äußere, geometri,sche Formung des Lichtkegels<br />

anbelangt einschJi.eßlich <strong>der</strong> hier dazugehörigen Randunschärfe,<br />

schon ausgeschöpft haben - und zwar als mathematische Folge des Snelliusschen<br />

Brechungsgesetzes -, kann es sich bei <strong>der</strong> <strong>Entstehung</strong> des Farbigen<br />

nur um ein Zusammenwirken des Bisherigen, namentlich Halbschattenhaften,<br />

mit einer zusätzlich bewirkten inneren Verän<strong>der</strong>ung, des<br />

Lichtkörpers handeln, die gleichfalls als eine notwendige Folge seines Eintritts<br />

in ein dichteres Medium erkannt werden muß. Diese innere Verän<strong>der</strong>ung<br />

kann aber nicht mehr in einer geometrisch-mathematischen Weise<br />

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