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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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Denkweise und die Newtonische. Je<strong>der</strong> Versuch, sie irgendwie «vereinigen»<br />

zu wollen, ist ebenso unmöglich, wie die Wahrheit mit dem {nicht eingesehenen}<br />

Irrtum «ausgleichen» zu wollen.<br />

«<strong>Farben</strong> entstehen da, wo zusammenwirken Dunkelheit und Helligkeit»,<br />

das wird <strong>der</strong> Kernsatz einer jeden künftigen <strong>Farben</strong>lehre im Gesamtbereich<br />

<strong>der</strong> Optik sein! Daß dies von seinen damaligen Zuhörern, den ersten<br />

Waldorflehrern, als ein wichtigstes Anliegen voll eingesehen werde, das<br />

geht aus dem diese Erörterungen unmittelbar abschließenden Satz Rudolf<br />

Steiners noch hervor:<br />

«Das ist dasjenige, was ich Ihnen heute beson<strong>der</strong>s klurmachen wollte.»<br />

Daß dies einerseits durch die Ungewohntheit <strong>der</strong> Zuhörer mit dieser intimen<br />

Anschauung über das Licht-Dunkelheitswirken, an<strong>der</strong>erseits durch<br />

die schwerpunktartig auf den Lichtkegel allein bezogene Ausdrucksweise<br />

Rudolf Steiners, nicht voll gelungen ist, zeigt sich aus den Anfangsworten<br />

des 111. Vortrages vom 25. Dezember 1919. Sie lauten:<br />

«Es ist mir gesagt worden, daß doch die Erscheinung, die durch das Prisma auf·<br />

tritt, worinnen wir die gestrige Betrachtung gipfeln lassen mußten, Schwierigkeiten<br />

dem Verständnisse für viele geboten habe, und ich bitte Sie, sich darüber zu be·<br />

ruhigen. Es wird dieses Verständnis nach und nach kommen.»<br />

Er fügt aber zugleich hinzu:<br />

«Zunächst bitte ich Sie, die bittere Pille schon in Empfang zu nehmen, daß Sie<br />

eigentlich - es geht diejenigen an, die Schwierigkeit des Verständnisses finden - die<br />

Licht- und <strong>Farben</strong>lehre phoronomisch gestaltet haben möchten. Die Menschen haben<br />

sich nun schon einmal gewöhnt durch unsere son<strong>der</strong>bare Erziehung, nur sich solchen<br />

Vorstellungen hinzugeben, die mit Bezug auf die äußere Natur mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

phoronomisch sind, d. h. sich nur befassen mit dem Zählbaren, mit dem Räumlich­<br />

Formalen und mit dem Beweglichen. Nun sollen sie sich bemühen, in Qualitäten zu<br />

denken (vom Verfasser gesperrt), und Sie können wirklich in einem gewissen Sinne<br />

sagen: Hier stocke ich schon. Aber schreiben Sie das durchaus dem unnatürlichen<br />

Gang zu, den die wissenschaftliche Entwickelung in <strong>der</strong> neueren Zeit durchge·<br />

macht hat ... »<br />

Wie sehr nun aber Rudolf Steiner im Fortgang des «Lichtkurses» an<br />

einer immer genaueren Herausarbeitung <strong>der</strong> bei dem Prismaversuch vorliegenden<br />

Tatbestände selbst gelegen ist, kann man an Folgendem ersehen.<br />

Im 111. Vortrag sagt er noch:<br />

«Dasjenige, was ich versuchte, gestern auseinan<strong>der</strong>zusetzen, ist ja im Wesentlichen<br />

eine beson<strong>der</strong>e Art des Ineinan<strong>der</strong>wirkens von Helligkeit und Trübe.»<br />

Hier ist also nicht in demselben Maße von einem Ineinan<strong>der</strong>wirken<br />

von Dunkelheit und Trübe die Rede.<br />

Im IV. Vortrag heißt es (S. 50) für die Farbwirkungen nach oben<br />

hin (Fig. 21 oben) :<br />

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