Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten
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ten. 37 In <strong>der</strong> Ueberwindung dieser Newtonschen Beschränkung aber<br />
besteht gerade die Größe und Fruchtbarkeit <strong>der</strong> Goethesehen Denkweise,<br />
die noch keineswegs genügend erkannt o<strong>der</strong> gar ausgeschöpft ist. 38<br />
Wir sehen .also bei gleicher Prismenstellung, wie bei den im v;orhergehenden<br />
Abschnitt geschil<strong>der</strong>ten «subjektiven» Versuchen (brechen<strong>der</strong><br />
Keil des Prismas nach abwärts gerichtet), das an de~ Rän<strong>der</strong>n gefärbte<br />
Bild des gewählten Lichtausschnitts samt <strong>der</strong> Lichtausschnittsumgebung<br />
diesmal nach oben verrückt (Fig. 4). Es ist somit genau entgegengesetzt<br />
demjenigen, das wir beim Anschauen einer gleichgroßen und gleichge·<br />
stalteten Fläche hätten, die von einem an<strong>der</strong>en Projektionsapparat auf<br />
die Leinwand geworfen würde und die wir nun selbst mit einem gleichen<br />
Prisma aus gleicher Entfernung betrachteten. Doch sind sei~e Farbrän<strong>der</strong>,<br />
entsprechend <strong>der</strong> gegenteiligen Verrückung, wie. wir sofort sehen,<br />
auch entgegengesetzt gefärbt (Fig. 4).<br />
Bei <strong>der</strong> jetzigen, «objektiven» Bildverrückung haben WIr 1m Falle<br />
des Rechteckes, also am oberen Bildrand desselben, einen blauen Rand<br />
(ins Weiße herein) und einen violetten Saum (nach dem Schwarzen<br />
hin) - die Mitte bleibt unverän<strong>der</strong>t weiß -, <strong>der</strong> untere Bildrand des<br />
Rechtecks hat dagegen einen gelben Saum (gegen das Weiße hin) und ,einen<br />
roten Rand (gegen das untere Schwarze hin). Das Bild ist dabei gegenüber<br />
seinem vorigen Standort durch das Prisma gleichzeitig nach oben verrückt.<br />
Im «subjektiven» Falle (siehe vorhergehen<strong>der</strong> Abschnitt) war alles entsprechend<br />
gegensätzlich: die Bildverrückung erfolgte nach abwärts, die<br />
Rän<strong>der</strong> waren, entsprechend <strong>der</strong> entgegengesetzt sich vollziep.enden «subjektiven»<br />
Verrückung, oben rot.gelb und unten blau-violett. 39 Worin diese<br />
Gegensätzlichkeit ihre eigentliche Ursache hat, werden wir später noch<br />
sehen (Abschnitt V) ; hier woUen wir nur für beide Fälle die Gebrauchsregel<br />
für Randfärbungen festhalten und nochmals aussprechen:<br />
Wo «