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Gerhard Ott: Zur Entstehung der prismatischen ... - Farben-Welten

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7. Im Goetheschen <strong>Farben</strong>kreis mit seinen sechs <strong>Farben</strong>, den drei primären:<br />

Gelb - Blau - Purpur, und den drei sekundären: Rot - Grün - Violett,<br />

ist alles zum Verständnis des <strong>Farben</strong>wesens Wesentliche eingeschlossen, sobald<br />

man noch hinzunimmt, daß es drei polare <strong>Farben</strong>paare Gelb - Violett,<br />

Blau - Rot, Purpur - Grün gibt, die sich je nach Lichthelligkeit entwe<strong>der</strong><br />

zu hellstem Grau (= « Weiß») o<strong>der</strong> zu dunkelstem Grau (= «Schwarz»)<br />

neutralisieren lassen.<br />

Das Ergebnis dieser Untersuchung aber eröffnet auch erst die richtigen<br />

Voraussetzungen dafür, daß solche Farbphänomene verstanden werden<br />

können, bei denen es zu vielfältigem Zusammenwirken «farbiger Lichter»<br />

kommt.<br />

Dies ist insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Spektralanalyse <strong>der</strong> Fall, dann aber auch<br />

bei allen Phänomenen <strong>der</strong> farbigen Schatten, bei Spiegelungsfarben, die<br />

bei farbigen Glasplatten sich ergeben und so weiter. Ein Umdenken wird<br />

sich auch da ergeben, sobald man die hier ausgeführten Gedanken auch<br />

dort zur Anwendung bringt. Zugleich aber zeigt es sich, eine wie einheitliche,<br />

alle Gebiete des menschlichen Lebens umspannende Farbanschauung<br />

in Goethes Werk vorgebildet ist, und wie aus ihr sachgemäß auch<br />

all das abgeleitet werden kann, was er selbst noch nicht voll überschaute<br />

o<strong>der</strong> was nach seiner Zeit erst entdeckt wurde. Um dahin zu gelangen, müssen<br />

allerdings fast alle heutigen Begriffsbildungen in <strong>der</strong> <strong>Farben</strong>lehre<br />

grundlegend verän<strong>der</strong>t und auch die Phänomene selbst erst vorurteilslos<br />

genug angeschaut werden.<br />

1 Dasselbe läßt sich natürlich noch einfacher erreichen, wenn man sich entsprechende<br />

farbige Diapositive herstellt und diese in die Wechselrahmen einschiebt, wodurch<br />

man sich die Vorhaltung von Folien ersparen kann.<br />

2 Hier liegt wie<strong>der</strong>um ein fundamentaler Gegensatz zur Newtonschen Auffassung und<br />

zu <strong>der</strong> heutigen Physik, welche das Grün genauso wie das Gelb und Blau als im<br />

Licht schon ursprünglich vorhandene Farbe ansehen, und die das Purpur zunächst<br />

als Spektralfarbe gar nicht anerkennen, da sie das ganze negative Spektrum, als dem<br />

gewöhnlichen polar entgegengesetzt, nicht wirklich kennen und richtig werten.<br />

3 Siehe dazu auch die in dieselbe Richtung gehenden, sehr wesentlichen Darlegungen<br />

von Dr. H. Knauer in «Das Goetheanum» 33. Jg. Nr. 21: «Ueber den <strong>Farben</strong>kreis»,<br />

mit dessen Ausführungen <strong>der</strong> Verfasser sich voll einverstanden erklärt. Er möchte<br />

das hiermit aussprechen, obwohl o<strong>der</strong> gerade weil er ohne vorherige Kenntnis dieses<br />

Aufsatzes zu den hier dargelegten Anschauungen gelangt ist.<br />

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