Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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422 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99)<br />
tungspotential in einer ihren Fähigkeiten entsprechenden Stellenaufgabe zu entfalten.<br />
Damit ist eine negative Beurteilung ihrer Fähigkeiten bereits vorprogrammiert.<br />
Um Möglichkeiten der betriebswirtschaftlichen Nutzung altersbedingt veränderter<br />
Fähigkeiten zu <strong>an</strong>alysieren, muss – ausgehend von einer gegebenen betrieblichen Aufgabe<br />
– der altersbedingten Veränderung von Fähigkeiten verstärkt Rechnung getragen<br />
werden.<br />
Eine Diskussion der Möglichkeiten der Schaffung der Voraussetzungen für eine<br />
Nutzung altersbedingt veränderter Fähigkeiten unter personaleinsatzpolitischen Aspekten<br />
wird jedoch erst evident und praxisrelev<strong>an</strong>t, wenn sich zeigen lässt, dass eine Weiterbeschäftigung<br />
älterer Mitarbeiter überhaupt eine unter betriebswirtschaftlichen Kriterien<br />
sinnvolle Option für ein Unternehmen darstellen k<strong>an</strong>n.<br />
In einer kriteriengeleiteten betriebswirtschaftlichen Bewertung einer Weiterbeschäftigung<br />
älterer Mitarbeiter wird deshalb ausführlich diskutiert, wie sich insbesondere<br />
die Tr<strong>an</strong>sferleistung der Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung im Rahmen<br />
einer personalpolitischen Strategie bei Entgeltverh<strong>an</strong>dlungen nutzen lässt und wie sich<br />
diesbezügliche personalpolitische H<strong>an</strong>dlungsspielräume erweitern lassen.<br />
Derartige Möglichkeiten zur Senkung des Personalaufw<strong>an</strong>des sind allerdings nicht<br />
das einzige betriebswirtschaftlich relev<strong>an</strong>te Beurteilungskriterium für die Sinnhaftigkeit<br />
einer Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmer. Mit dem Kr<strong>an</strong>kenst<strong>an</strong>d, entg<strong>an</strong>genen<br />
Subventionen für die Einstellung jüngerer Mitarbeiter, den Schlüsselfunktionen älterer<br />
Mitarbeiter, dem Einbezug betrieblicher Renten sowie der Fluktuationsrate werden weitere<br />
Kriterien erörtert.<br />
Ausgehend vom Zwischenergebnis, dass eine Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter<br />
sich als durchaus sinnvolle H<strong>an</strong>dlungsoption eines Unternehmens erweisen k<strong>an</strong>n,<br />
wird berücksichtigt, dass prinzipiell jede Veränderung von Fähigkeiten, die zu einer<br />
veränderten Leistungsfähigkeit führt, die Notwendigkeit personaleinsatzpolitischer<br />
Maßnahmen induziert und darüber hinaus die Frage der Schaffung der org<strong>an</strong>isatorischen<br />
Voraussetzungen für eine Nutzung altersbedingt veränderter Fähigkeiten aufwirft, soll<br />
vermieden werden, dass die Fähigkeiten, die in einem Unternehmen vorh<strong>an</strong>den sind,<br />
nicht optimal allokiert sind. Ausgehend von der Überlegung, dass eine Neuallokation<br />
von Fähigkeiten durch bestehende Org<strong>an</strong>isationsstrukturen begrenzt wird, wird untersucht,<br />
ob dieses <strong>an</strong> sich generelle, jedoch zum Untersuchungszeitpunkt – wegen des mit<br />
einer unmittelbar bevorstehenden Pensionierung verbundenen abrupten Abflusses von<br />
personellen Potentialen – besonders relev<strong>an</strong>te Problem der Fähigkeiten-Anforderungs-<br />
Zuordnung sich nicht am besten dadurch lösen lässt, dass eine <strong>an</strong>dere Aufgabenstruktur<br />
im Hinblick auf die Erfüllung einer gegebenen betrieblichen Aufgabe geschaffen wird.<br />
Die Schaffung einer derartigen Struktur muss sich unter betriebswirtschaftlichen Aspekten<br />
als sinnvoll erweisen und dadurch charakterisiert sein, dass die Anforderungen entstehender<br />
Stellenaufgaben aus aufgabenorientierter Sicht – ad rem – durch die altersbedingt<br />
veränderten Fähigkeiten erfüllt werden und zugleich aus fähigkeitsorientierter<br />
Sicht – ad personam – die altersbedingt veränderten Fähigkeiten gezielt genutzt werden.<br />
Die Realisierung einer derartigen Aufgabenstruktur muss ihren Ausg<strong>an</strong>gspunkt in<br />
der Analyse der Entwicklung der relev<strong>an</strong>ten Fähigkeiten haben, die damit nicht nur den