Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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416 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99)<br />
gen eines <strong>an</strong>zustrebenden Ergebnisses einer Veränderung geht, sondern um das Design<br />
eines <strong>an</strong>zustrebenden Veränderungsprozesses.<br />
So wird argumentiert, dass dem Reengineering-Bestseller des Jahres 1993 der Autoren<br />
Hammer und Champy 1995 ein neues Buch (verfasst von erstgen<strong>an</strong>ntem Autor<br />
mit einem Co-Autor) folgte, als deutlich wurde, dass offenbar gravierende Probleme bei<br />
der Umsetzung der von der Reengineering-Idee vorgesehenen Veränderungsziele bestehen.<br />
Jedoch werde auch hier die Umsetzungsproblematik nur selektiv aufgegriffen <strong>an</strong>statt<br />
für ihre Lösung einen konsistenten Gesamt<strong>an</strong>satz <strong>an</strong>zubieten. Dies gerade ist der<br />
Anspruch der hier dargestellten Dissertation.<br />
Auf ihrer metatheoretischen Ebene ist die Arbeit geprägt von systemtheoretischer<br />
Argumentationsweise; diese ist Ausfluss der Beobachtung, dass die Gestaltung bzw. das<br />
M<strong>an</strong>agement umfassender und tiefgreifender Veränderungsvorhaben ein komplexes<br />
Problemverständnis und entsprechende Lösungs<strong>an</strong>sätze erfordert, die dieser Komplexität<br />
gerecht zu werden vermögen. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
die Ausführungen zur Rolle von „Visionen“ im Unternehmen, die in der Konzeption<br />
des Autors ein effektives Mittel der Tr<strong>an</strong>sformation systemisch-puralistischer in<br />
systemisch-singularistische Problemkontexte darstellen, gleichzeitig aber eben den systemischen<br />
Ansatz un<strong>an</strong>getastet lassen.<br />
Der Begriff „Tr<strong>an</strong>sformationsm<strong>an</strong>agement“ wird für die Arbeit verwendet, um<br />
schon vom Begriff her die Prozessbetrachtung auf bestimmte Arten von Veränderungen<br />
einzuschränken. Unter „Tr<strong>an</strong>sformationen“ werden in diesem Sinne eben umfassende<br />
und tiefgreifende Veränderungen verst<strong>an</strong>den.<br />
Damit wird ebenfalls plausibel gemacht, dass der Versuch, ein derartiges Konzept<br />
zu entwickeln, Ausführungen zum M<strong>an</strong>agement von Innovationen berücksichtigen<br />
muss, soll es – in bewährter Tradition wissenschaftlicher Arbeitsweise – auf die Basis<br />
bereits länger diskutierter Konzepte gestellt werden, um ihm eine Entwicklungsreife zu<br />
geben, die <strong>an</strong>ders nicht erreicht werden k<strong>an</strong>n. Hier sind d<strong>an</strong>n aber auch Überlegungen<br />
im Zusammenh<strong>an</strong>g mit der Zielrichtung von Innovationen bzw. Veränderungen von<br />
Bedeutung. Die Dissertation leistet Aufklärungsarbeit bei der Sichtung und Beurteilung<br />
häufig unterstellter Umweltveränderungsmodi, die beispielhaft mit den Begriffen „dynamisch“<br />
oder „turbulent“ umschrieben werden. Von weiterführendem Wert erweisen<br />
sich in diesem Kontext besonders Aussagen des Populationsökologie-Ansatzes, einem<br />
in der deutschsprachigen Literatur wenig verbreiteten wissenschaftlichen Untersuchungsgebiet.<br />
Mit dem Populationsökologie-Ansatz fügt die Arbeit die Ausführungen<br />
zur Ebene der betrieblichen Umwelt mit solchen zur Ebene der Unternehmen zusammen.<br />
Auch Aussagen zur org<strong>an</strong>isatorischen Ausg<strong>an</strong>gssituation von Unternehmen sind<br />
von wesentlicher Bedeutung, denn nur ein Modell, das die aktuelle org<strong>an</strong>isatorische Realität<br />
berücksichtigt, k<strong>an</strong>n nach Auffassung des Autors auch realistische Ergebnisse<br />
hervorbringen. Die Arbeit adaptiert hier das sehr fortschrittliche Modell lebensfähiger<br />
Systeme, welches auf Stafford Beer zurückgeht. Zentral ist die Idee der Rekursion, die<br />
ähnlich auch Modellen fraktaler Org<strong>an</strong>isation zugrundeliegt. Sie bedeutet die Existenz<br />
von (halb-)autonomen (Sub-)Systemen im System, die zur Selbsttr<strong>an</strong>sformation fähig