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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 333<br />

3. Theoretische Grundlagen<br />

Stef<strong>an</strong> Salzgeber<br />

Org<strong>an</strong>isation – Personal – Lehre. Konstitutionstheoretische<br />

Überlegungen in der Org<strong>an</strong>isationstheorie, Vorarbeiten für eine<br />

Personaltheorie und Konsequenzen für eine universitäre Lehre<br />

Betreuer: Prof. Dr. Steph<strong>an</strong> Laske, Universität Innsbruck<br />

Das Klagelied der Theorielosigkeit der Personalwirtschaftslehre ist alt. Dennoch ist<br />

Wächter (1992, 321) rechtzugeben, wenn er betont, dass „dem Wesen, der Entstehung<br />

und Bedeutung von Personalproblemen“ wenig nachgeg<strong>an</strong>gen wird. Theorielosigkeit,<br />

Eklektizismus und Ökonomieferne – das waren und sind die häufig vorgebrachten und<br />

gewichtigsten Einwände. Weit verbreitet sind funktionalistische Erklärungen/Erklärungs<strong>an</strong>sätze,<br />

die von den konkreten Subjekten und konkreten Institutionen abstrahieren<br />

und den Blick auf funktional bestimmte ('überlebensnotwendige') H<strong>an</strong>dlungen<br />

bzw. Aufgabenvollzüge und Zusammenhänge richten (vgl Weber 1992, Metz 1996).<br />

Diese Arbeit versteht sich als Beitrag zur theoretischen Fundierung des Faches. Konkreter<br />

geht es darum, zu überprüfen, inwieweit strukturations- bzw. konstitutionstheoretische<br />

Überlegungen innerhalb der Org<strong>an</strong>isationstheorie auch für eine Personaltheorie,<br />

für eine 'politische Theorie der Personalarbeit', fruchtbar gemacht werden können.<br />

Im ersten Teil der Arbeit werden für einen politischen Zug<strong>an</strong>g relev<strong>an</strong>te org<strong>an</strong>isationstheoretische<br />

Arbeiten (u.a. Cyert/March/Simon, Crozier/Friedberg, Konzept der<br />

Mikropolitik) rezipiert. Insbesondere erfolgt ein positiver Rekurs auf eine strukturationstheoretisch<br />

unterfütterte, strategische resp. mikropolitische Org<strong>an</strong>isations<strong>an</strong>alyse,<br />

wie sie Ortm<strong>an</strong>n et al (1990, 1997) vorgelegt haben. Im Mittelpunkt der Betrachtung<br />

steht dabei die 'Konstituierung der Org<strong>an</strong>isation' durch soziale Praktiken. Die Integration<br />

dieser Praktiken erfolgt neben Zw<strong>an</strong>g und Hegemonie auch durch lokal reproduzierten<br />

Konsens und durch gesellschaftlich reproduzierte Legitimationsprinzipien. Rationalitätsidealisierungen<br />

und –dämonisierungen spielen dabei in Org<strong>an</strong>isationen eine wesentliche<br />

Rolle. Die symbolischen, kognitiven Strukturen von Org<strong>an</strong>isationen bedürfen<br />

einer ständigen, aktiven Stabilisierung, während Org<strong>an</strong>isationen aus den materielle<br />

Strukturen eine passive Stabilität beziehen.<br />

Im zweiten Teil erfolgt, basierend auf den sozial- und org<strong>an</strong>isationstheoretischen<br />

Überlegungen des ersten Teils, eine programmatische Ausarbeitung einer 'politischen<br />

Theorie der Personalarbeit'. Anh<strong>an</strong>d von fünf Beiträgen zur Personalwirtschaft – in Autorennamen<br />

gesprochen: Drumm 1989; Neuberger 1990; Steinm<strong>an</strong>n/Hennem<strong>an</strong>n 1995;<br />

Ridder 1996; Backes-Gellner 1996; Alewell 1996) – werden zuerst exemplarisch<br />

Grundmuster und Defizite der vorherrschenden funktionalistischen Erklärungsweise innerhalb<br />

der Personalwirtschaftslehre herausgearbeitet: personelle und institutionelle<br />

Blindheit, statische Betrachtung von Individuen und Org<strong>an</strong>isationen, Dualismus zwischen<br />

Personal und Mensch, Vermischung zwischen positiven und normativen Aussagen,<br />

auf Kapital bzw. M<strong>an</strong>agementinteressen beschränkt praktisch-normativer St<strong>an</strong>dpunkt,<br />

Abwertung der Praxis gegenüber der Theorie, ... „Individuum, Individuum über

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