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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 379<br />

xis noch heute nach, wird z.T. offensiv verteidigt und bildet die Basis für die hochmoderne<br />

Spielart der 90er Jahre, den Shareholder Value.<br />

Ab Ende der 60er Jahre bedeutet die entscheidungsorientierte BWL Heinens und<br />

Kirschs eine Abkehr vom homo oeconomicus. Es bestehen divergierende Präferenzordnungen,<br />

Koalitionen werden gebildet. Allerdings beschränkt sich die entscheidungsorientierte<br />

Analyse auf Vorgänge innerhalb des Unternehmens. Sie schließt aber sozialwissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zum menschlichen H<strong>an</strong>deln nicht mehr aus und stellt<br />

damit einen ersten Schritt gesellschaftlicher Unternehmensöffnung dar.<br />

Eine zusätzliche Perspektive eröffnet die systemorientierte BWL der 70er Jahre,<br />

die das „mikrosoziale“ Konzept der Entscheidungsorientierung um die „makrosoziale“<br />

Komponente Umwelt ergänzt. Das System Unternehmung ist nun Teil eines umfassenderen<br />

Systems. Keine gesellschaftliche Gruppe bleibt a priori aus dem Umsystem ausgeschlossen,<br />

externe Lenkungssysteme wirken auf das Unternehmen ein.<br />

Zeitlich parallel zu Entscheidungs- und Systemorientierung stellt im Zuge der Mitbestimmungsdiskussion<br />

ab Ende der 60er Jahre die kritische Sozialwissenschaft die gesellschaftliche<br />

Legitimation des Großunternehmens auf den Prüfst<strong>an</strong>d. V. Nell-<br />

Breuning, Steinm<strong>an</strong>n, Peter Ulrich und <strong>an</strong>dere fordern die Abkehr von der interessenmonistischen<br />

Unternehmensverfassung und die institutionelle Absicherung interessenpluralistischer<br />

Entscheidungsmitwirkung externer Anspruchsgruppen im Unternehmen.<br />

Diese Anspruchsgruppendiskussion wird in den 80er Jahren in thematischer Variation<br />

als „Stakeholder“-Diskussion fortgesetzt und fokussiert folgende konzeptionelle<br />

Entscheidung: Soll das Unternehmen bei seinen Entscheidungen gesellschaftlich ver<strong>an</strong>twortungsbewusst,<br />

im übrigen aber autonom agieren, oder sollen externe Anspruchsgruppen<br />

(Stakeholder) als Mitentscheider inkorporiert werden? Erstere Vari<strong>an</strong>te wird<br />

von der kritischen Sozialwissenschaft als notwendig, nicht aber hinreichend abgelehnt.<br />

Das Großunternehmen als quasi-öffentliche Institution (Peter Ulrich) hat sich wegen<br />

seiner Machtfülle und gesellschaftlichen Bedeutung entsprechender gesellschaftlicher<br />

Kontrolle zu unterwerfen.<br />

Vorgehensweise<br />

Nach Aufarbeitung der gesellschaftlichen Unternehmensöffnung in der betriebswirtschaftlichen<br />

Forschung und Lehre war festzustellen, ob die aufgefundenen theoretischen<br />

Beiträge gemäß Fragestellung geeignet sind, Lösungshilfen für die praktischen<br />

Disson<strong>an</strong>zen beizusteuern, bzw. wo Problemdimensionen im Grenzbereich des Unternehmens<br />

zu seiner Umwelt betriebswirtschaftlich unzureichend bearbeitet wurden.<br />

Zur Absicherung der Fragen <strong>an</strong> Forschung und Lehre war der eigene Blick (insideout)<br />

durch eine <strong>an</strong>gemessene Anzahl externer gesellschaftlicher Blicke von außen auf<br />

das Unternehmen (outside-in) zu ergänzen. Dies geschah durch eine qualitative Erhebung.<br />

Es wurden 24 Expertengespräche mit Multiplikatoren verschiedener gesellschaftlicher<br />

Gruppen geführt. Neben Unternehmern und M<strong>an</strong>agement sind folgende Bereiche<br />

repräsentiert: Schule und Hochschule, wirtschaftsnahe und politische Bildungseinrichtungen,<br />

Kirche, Politik und Verwaltung, Gewerkschaft und Unternehmensverb<strong>an</strong>d.<br />

Aufgrund der ergebnisoffen <strong>an</strong>gelegten Interviews war großer Wert auf st<strong>an</strong>dardisieren-

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