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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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412 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99)<br />

Aus dieser Perspektive liegt beispielsweise ein Erklärungs<strong>an</strong>satz von Kooperationsproblemen<br />

in betrieblichen Arbeitsgruppen in den strategischen Interdependenzen<br />

der Akteure und asymmetrisch verteilten Informationen begründet, die die beteiligten<br />

Akteure möglicherweise zu negativen Kooperationsentscheidungen, d.h. zu einer (partiellen)<br />

Verweigerung der von ihnen erwarteten Leistungsbeiträge ver<strong>an</strong>lassen.<br />

In der vorliegenden Untersuchung werden betriebliche Kooperationsentscheidungen<br />

zunächst grob vertikalen oder horizontalen Kooperationsbeziehungen zugeordnet.<br />

Die hierarchische – vertikale – Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

bzw. Vorgesetzten und Mitarbeitern basiert in der Regel auf einer expliziten, bilateralen<br />

arbeitsvertraglichen Bindung beider Interaktionspartner. Unter horizontaler Kooperation<br />

wird die erfolgreiche Zusammenarbeit hierarchisch gleichgestellter Mitarbeiter, d.h.<br />

die „Kollegenkooperation“ verst<strong>an</strong>den. Auch wenn vertikale und horizontale Kooperationsbeziehungen<br />

theoretisch auf verschiedenen Ebenen <strong>an</strong>gesiedelt werden können,<br />

sind Interdependenzen zwischen diesen Beziehungsebenen zu beachten, weil betriebliche<br />

Akteure in der Regel sowohl in vertikale als auch in horizontale Kooperationsmuster<br />

eingebunden sind. Die zugrundeliegenden Beschäftigungsverträge und Kooperationsvereinbarungen<br />

sowie deren Interdependenzen werden auf der Basis des Tr<strong>an</strong>saktionskosten<strong>an</strong>satzes<br />

im Rahmen eines vertragsorientierten Drei-Ebenen-Schemas interpretiert.<br />

In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g werden Schwierigkeiten der Kooperationsentstehung<br />

und -entwicklung als Probleme unvollständiger Verträge aufgefasst. Aus diesem Blickwinkel<br />

wird d<strong>an</strong>n auch die Einführung und Ausgestaltung betrieblicher Gruppenarbeit<br />

näher beleuchtet.<br />

Diese Interpretationsmuster bilden die Grundlage für die Suche nach ökonomisch<br />

fundierten Empfehlungen zur Beeinflussung von Kooperation in arbeitsbezogenen<br />

Kleingruppen. In diesem Kontext stellt die isolierte Untersuchung einzelner Einflussgrößen<br />

und deren Wirkung auf Kooperationsentscheidungen einen Schwerpunkt der<br />

Arbeit dar. So werden Auswirkungen des jeweils vorgegebenen Zeithorizonts und der<br />

Gruppengröße auf die Kooperationsbereitschaft einzelner Akteure untersucht und Zusammenhänge<br />

zwischen Kommunikation, Aufgaben, Autonomie, Entlohnung, Kontrolle,<br />

Vertrauen und der individuellen Kooperationsentscheidung betrachtet. Dabei wird<br />

auch auf Ergebnisse psychologischer oder soziologischer Studien zurückgegriffen, die<br />

d<strong>an</strong>n in den ökonomischen Betrachtungsrahmen integriert werden.<br />

Die Analyse stützt sich hauptsächlich auf tr<strong>an</strong>saktionskostenorientierte und spieltheoretische<br />

Ansätze. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g werden die Stärken aber auch Grenzen<br />

einer ökonomischen Analyse von Kooperation diskutiert und <strong>an</strong> verschiedenen Stellen<br />

auf alternative Betrachtungsweisen bzw. weiteren Forschungsbedarf hinwiesen. Das exemplarische<br />

Ausloten des Erklärungspotentials eines ökonomischen Ansatzes für Fragen<br />

der innerbetrieblichen Zusammenarbeit soll dabei ermutigen, die für die Personalwirtschaftslehre<br />

so grundlegende Kooperationsproblematik auch aus ungewohnten Perspektiven<br />

zu beleuchten.<br />

Dies erscheint gerade deshalb dringend geboten, da in der betrieblichen Praxis<br />

deutliche Tendenzen zu beobachten sind, die für die Zukunft eine zunehmende Kooperationsnotwendigkeit<br />

nahelegen. In den Unternehmen aktuell diskutierte Konzepte wie<br />

Wissensm<strong>an</strong>agement oder die „Förderung der Beschäftigungsfähigkeit“ (employability)

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