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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 375<br />

Dabei k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> feststellen, dass das Instrument der Belegschaftsaktie geeignet erscheint,<br />

diese Zielsetzungen zumindest teilweise zu erreichen. Insbesondere ist dabei zu<br />

erwarten, dass sich Motivationseffekte im Mittelst<strong>an</strong>d und speziell in der Softwarebr<strong>an</strong>che<br />

bei geeigneter Modellgestaltung tendenziell in höherem Ausmaß als in Großunternehmen<br />

einstellen.<br />

Angesichts der begrenzten Fin<strong>an</strong>zierungsmöglichkeiten im Mittelst<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n die<br />

Rechtsform der Aktiengesellschaft als Voraussetzung für eine Emission von Belegschaftsaktien<br />

in fin<strong>an</strong>zwirtschaftlicher Hinsicht vor allem bei wachsenden mittelständischen<br />

Softwareunternehmen mit hohem Kapitalbedarf <strong>an</strong> Attraktivität gewinnen.<br />

Zweitens galt es zentrale Problemfelder bei der Gestaltung eines Beteiligungsmodells<br />

vor dem Hintergrund der Wesensmerkmale mittelständischer Aktiengesellschaften<br />

zu <strong>an</strong>alysieren. Fokussiert wurden im einzelnen die Bemessung der Anteilshöhe der<br />

Mitarbeiteraktionäre am Grundkapital, die Auswahl der beteiligungsberechtigten Mitarbeiter<br />

und die Festlegung von Gattung und Wertpapiercharakter der Belegschaftsaktien.<br />

Aus den Ausführungen zu diesen Modellkomponenten lassen sich die folgenden zentralen<br />

Erkenntnisse ableiten. Mit der Festlegung des den begünstigten Mitarbeitern insgesamt<br />

<strong>an</strong>gebotenen Anteils am Grundkapital der Gesellschaft wird die Gesamtheit der<br />

aktienrechtlichen Vermögensrechte und kapitalbezogenen Mitverwaltungsrechte zwischen<br />

der Gruppe der bisherigen Eigentümer eines beteiligungswilligen mittelständischen<br />

Unternehmens und jener der künftigen Belegschaftsaktionäre verteilt. Die Auswahl<br />

der zu beteiligenden Mitarbeiter ist in mittelständischen Softwaregesellschaften<br />

unter besonderer Beachtung von Akzept<strong>an</strong>zgesichtspunkten zu treffen; der arbeitsrechtliche<br />

Grundsatz der Gleichbeh<strong>an</strong>dlung ist dabei nur begrenzt relev<strong>an</strong>t. Eine Beteiligung<br />

der Mitarbeiter mit Stammaktien k<strong>an</strong>n nach Maßgabe der gewährten Anteilshöhe und<br />

vorh<strong>an</strong>denen Beteiligungsverhältnisse zu einer gravierenden Einschränkung der Entscheidungsautonomie<br />

der bisherigen Eigentümer bei der Beschlussfassung in der<br />

Hauptversammlung führen. Mit der Möglichkeit einer Vinkulierung von Namensaktien<br />

bietet das Aktienrecht mittelständischen Unternehmen ein breitgefächertes und flexibles<br />

Instrumentarium, mit dessen Hilfe m<strong>an</strong> eine unerwünschte Erweiterung des Anteilseignerkreises<br />

auch im Falle einer Mitarbeiterbeteiligung wirksam verhindern k<strong>an</strong>n.<br />

Insgesamt betrachtet hat die Arbeit gezeigt, dass Belegschaftsaktien in mittelständischen<br />

Softwareunternehmen als Mittel zur Realisierung personalpolitischer Zielsetzungen,<br />

wie z.B. zur Erhöhung von Motivation, Identifikation und Integration der Mitarbeiter<br />

und zur Bindung betrieblicher Leistungsträger <strong>an</strong> das Unternehmen eingesetzt<br />

werden können. Eine Aktienbeteiligung der Mitarbeiter k<strong>an</strong>n außerdem eine ökonomisch<br />

sinnvolle Alternative bei der Beschaffung von Eigenkapital im Wachstumsprozess<br />

darstellen. Beides setzt jedoch voraus, dass vielfältige mittelst<strong>an</strong>dstypische Eigenarten<br />

bei der Konzeption eines Beteiligungsmodells berücksichtigt werden.<br />

Ein Bedarf <strong>an</strong> weiterführenden Forschungsarbeiten zur Aktienbeteiligung in mittelständischen<br />

Softwareunternehmen besteht insbesondere hinsichtlich weiterer Bausteine<br />

der Gestaltung eines Beteiligungsmodells. Beispielhaft sind hier die Ausgabetechnik der<br />

Belegschaftsaktien, die Bewertung dieser Anteile sowie die Errichtung einer innerbetrieblichen<br />

Mitarbeiterbörse <strong>an</strong>zuführen. Darüber hinaus gilt es zu untersuchen, inwieweit<br />

sich die Rahmenbedingungen <strong>an</strong>derer Wirtschaftszweige als der IT-Br<strong>an</strong>che auf

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