Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 397<br />
Im zweiten Teil stehen Mech<strong>an</strong>ismen im Mittelpunkt, die Verhaltenswirkungen in<br />
der aktuellen Interaktion auch auf Beziehungen mit <strong>an</strong>deren, von Fehlverhalten nicht direkt<br />
betroffenen Partnern induzieren (strukturierte Wiederholungsmech<strong>an</strong>ismen). Hier<br />
werden soziale Prozesse eingeführt, die in vielen realen Beziehungen von Bedeutung<br />
sind. Zunächst werden Mech<strong>an</strong>ismen diskutiert, mit denen in Netzwerken im allgemeinen<br />
eine Disziplinierung aufgrund von Dauerhaftigkeit möglich ist (Netzwerkeffekte).<br />
Ein Akteur muß erweiterte Folgen seiner Entscheidung über das Verhalten in einer aktuellen<br />
Beziehung berücksichtigen, wenn<br />
seine künftigen Partner sein Verhalten direkt beobachten und ihre H<strong>an</strong>dlungen <strong>an</strong>passen,<br />
Institutionen künftige Partner informieren und damit Verhaltens<strong>an</strong>passungen ermöglichen,<br />
aktuelle Interaktionspartner über ihr Verhalten in der Zukunft künftigen Interaktionspartnern<br />
des Akteurs Informationen über sein gegenwärtiges Verhalten zukommen<br />
lassen oder<br />
<br />
seine künftigen Interaktionspartner aus der Tatsache, dass der Akteur überhaupt<br />
neue Interaktionspartner sucht, entsprechende verhaltenswirksame Rückschlüsse<br />
ziehen.<br />
Über Netzwerkeffekte k<strong>an</strong>n eine Disziplinierung einzelner l<strong>an</strong>gfristig orientierter<br />
oder mächtiger Akteure durch viele kurzfristig orientierte oder kleine Akteure erreicht<br />
werden. Von Interesse sind schließlich Strukturen, in denen zu jedem Zeitpunkt ältere<br />
Akteure durch Spieler nachfolgender Generationen ersetzt werden (Überlappungsmech<strong>an</strong>ismen),<br />
so dass stets Spieler existieren, deren Zeithorizont über das Ausscheiden<br />
Älterer hinausreicht. Überlappungsmech<strong>an</strong>ismen sind Netzwerkmech<strong>an</strong>ismen, da S<strong>an</strong>ktionsaufgaben<br />
auf Mitglieder jüngerer Generationen übertragen werden können, die<br />
nicht <strong>an</strong> früheren Interaktionen beteiligt waren.<br />
Ergebnisse der Arbeit<br />
Plakativ ist bei der Org<strong>an</strong>isation von Kooperation durch unstrukturierte Wiederholungsmech<strong>an</strong>ismen<br />
die Beachtung der folgenden Regeln zu empfehlen.<br />
Bei der Org<strong>an</strong>isation dauerhafter Kooperation ist darauf zu achten, dass die Spieler<br />
offene Zeithorizonte unterhalten. Zwar folgt die Notwendigkeit offener Zeithorizonte<br />
aus einem Argument, das aufgrund des Verhaltens realer Akteure in endlichen<br />
Spielen <strong>an</strong>greifbar ist. Da aber für endliche Zeithorizonte Kooperation zwischen realen<br />
Akteuren zum Ende ihrer Interaktionsbeziehung zurückgeht und Geschlossenheit<br />
der Horizonte Kooperation belastet, verbessern sich mit offenen Zeithorizonten die<br />
Kooperationsmöglichkeiten.<br />
Bei der Org<strong>an</strong>isation dauerhafter Kooperation ist dafür Sorge zu tragen, dass geduldige<br />
Spieler in möglichst stabilen Interaktionsbeziehungen mitein<strong>an</strong>der interagieren.<br />
Dauerhafte Kooperation ist gefährdet, wenn Akteure hohe Zeitpräferenzen<br />
unterhalten. Schon bei der Auswahl der Interaktionspartner ist dem entgegenzuwirken.<br />
Stabilität der Beziehung und Regelmäßigkeit der Interaktionen sichern, dass das