Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 429<br />
Die Optimierung der Mitbestimmung stellt hierbei ein bedeutendes Problem dar,<br />
weil der Betriebsrat bei Verh<strong>an</strong>dlungen mit dem M<strong>an</strong>agement seine vorgetragenen Lösungsvorschläge<br />
nur relativ m<strong>an</strong>gelhaft realisieren k<strong>an</strong>n. Der Grund hierfür liegt darin,<br />
dass beide Parteien bereits innerhalb ihrer eigenen Gremien Lösungsvorschläge i.d.R. so<br />
weit entwickeln, dass in der eigentlichen Verh<strong>an</strong>dlungssituation zwischen M<strong>an</strong>agement<br />
und Betriebsrat nur noch ein relativ geringer Mitbestimmungsspielraum für die Durchsetzung<br />
von Lösungsvorschlägen des Betriebsrats besteht. Der relativ geringe Mitbestimmungsspielraum<br />
schlägt sich letztlich in den relativ inkompatiblen Zielen der Akteure<br />
nieder, die d<strong>an</strong>n in Akzept<strong>an</strong>z- und Umsetzungsbarrieren resultieren. Die Folgen<br />
der m<strong>an</strong>gelnden Realisierung der Lösungsvorschläge sind Effizienzeinbußen, die u.a. zu<br />
Kosten führen, die aufgrund der Interaktion mit der Konfliktgruppe entstehen (z.B. Einigungsstelle)<br />
oder sich aus der Konfliktregelung ergeben können (z.B. Umschulungskosten).<br />
Auf dieser Basis verfolgt die Arbeit nun das Ziel, aufzuzeigen, wie Org<strong>an</strong>isationskultur<br />
dazu beitragen k<strong>an</strong>n, die Arbeitsbeziehungen zu verbessern. Zur Zielerreichung<br />
k<strong>an</strong>n der erkenntnistheoretische Hintergrund der Org<strong>an</strong>isationskultur beitragen, indem<br />
er Aufklärungsarbeit leistet, die nach Übertragung der hieraus gewonnenen Erkenntnisse<br />
auf diese Arbeit schließlich zu einer Verbesserung der Arbeitsbeziehungen führen<br />
k<strong>an</strong>n.<br />
Als Forschungs<strong>an</strong>satz wird ein kultureller Verh<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>satz entwickelt, der in<br />
ein allgemeines und ein spezifisches Modell unterteilt wird. Das allgemeine Modell<br />
stellt hierbei eher einen Rahmen dar, der sich hauptsächlich auf die Verh<strong>an</strong>dlungssituation<br />
bezieht und in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g vor allem das entsprechende Akteursystem,<br />
Regelsystem, Umweltsystem und die mit den H<strong>an</strong>dlungen der Akteure verbundenen gesetzlich<br />
geregelten Möglichkeiten und Grenzen in den Mittelpunkt der Betrachtung<br />
stellt. Das spezifische Modell beleuchtet hingegen die internen Prozesse, die den Ablauf<br />
des Verh<strong>an</strong>dlungsprozesses entscheidend prägen. Hierzu werden primär phänomenologische<br />
und ethnomethodologische Erkenntnisse her<strong>an</strong>gezogen, mit deren Hilfe die<br />
H<strong>an</strong>dlungsstrategien der Akteure als Gegenst<strong>an</strong>d kultureller Entwicklung erklärt werden<br />
können und die Entstehung und Entwicklung von Lösungsvorschlägen als kulturell bedingt,<br />
und nicht ausnahmslos rationaler Natur, betrachtet werden k<strong>an</strong>n.<br />
Durch die Verwendung einer kulturellen Lernperspektive wird der Prozess der Entstehung<br />
und Entwicklung der Lösungsvorschläge der Akteure tr<strong>an</strong>sparenter. Übertragen<br />
auf die Situation von M<strong>an</strong>agement und Betriebsrat bedeutet das, dass die Akteure bei<br />
der Entwicklung von Lösungsvorschlägen hinsichtlich grundlegender betriebsorg<strong>an</strong>isatorischer<br />
Änderungen in den jeweils eigenen Gremien spezifische Lernerfahrungen machen,<br />
die für die <strong>an</strong>dere Seite nicht nachvollziehbar sind, weil diese <strong>an</strong> der Entwicklung<br />
nicht beteiligt war. Daher können bei dieser Seite in einer Verh<strong>an</strong>dlungssituation Akzept<strong>an</strong>zbarrieren<br />
entstehen, die die Realisierbarkeit der Vorschläge erschweren.<br />
Gerade in der getrennten, d.h. nicht gemeinsamen, Entwicklung von Lösungsvorschlägen<br />
liegt eine wesentliche Ursache für die relative Inkompatibilität der Ziele von<br />
M<strong>an</strong>agement und Betriebsrat, die schließlich zu Akzept<strong>an</strong>z- und Umsetzungsbarrieren<br />
führen k<strong>an</strong>n, was in der kulturellen Perspektive als sinninitiiertes und kommunikatives<br />
Problem identifiziert wird. Die besondere Bedeutung des Sinns und der Kommunikation