Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 443<br />
um die Faktoren der Teamorientierung und Kundenintegration erweitert. Weitere Potentiale,<br />
die sich hieraus für die Kundenorientierung ergeben, werden theoretisch-deduktiv<br />
ermittelt (Kapitel 6.1). Anschließend werden konkrete Einsatzmöglichkeiten der auf<br />
Kundenorientierung ausgerichteten kundenintegrierten, teamorientierten Telearbeit theoretisch-deduktiv<br />
aufgezeigt und abschließend empirisch evaluiert (Kapitel 6.2). Sie<br />
runden die Untersuchungen zur „Kundenorientierung durch Telearbeit“ ab.<br />
Vor diesem Hintergrund wird festgestellt, dass fin<strong>an</strong>zdienstleistungsorientierte Unternehmen<br />
aus diesem Grunde heute verstärkt Telearbeit – vor allem individualorientierte<br />
Telearbeit – einsetzten, da sich Telearbeit gut in die derzeit herrschenden Trends der<br />
Org<strong>an</strong>isationsgestaltung (Le<strong>an</strong> M<strong>an</strong>agement, Outsourcing, Reengineering, Modularisierung)<br />
einfügt bzw. diese unterstützt. Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsorientierte Unternehmen erkennen<br />
zunehmend, dass Telearbeit nicht nur bei einfach strukturierten, sondern auch<br />
bei komplexen Aufgaben eingesetzt werden k<strong>an</strong>n, aufgrund der Nutzung der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie zu einer Verkürzung und Neudefinition der Unternehmensprozesse<br />
führt und Produktivitätszuwächse zwischen 10 und 20 Prozent ermöglicht.<br />
Es wird gezeigt, dass der Mitarbeiter als interner Kunde häufig den Wunsch nach<br />
Telearbeit äußert, und dieser Wunsch nach vorwiegend individualorientierter Telearbeit<br />
oftmals als Auslöser einer neuen Form der Arbeitsorg<strong>an</strong>isation <strong>an</strong>zusehen ist. Mit Hilfe<br />
moderner Informations- und Kommunikationstechnologie verlagert sich so der Ort der<br />
Leistungserstellung von der zentralen hin zur dezentralen Aufgabenabwicklung. Dadurch<br />
scheint es gewährleistet zu sein, dass den veränderten Bedürfnissen des Mitarbeiters<br />
nach flexibler Arbeitszeiteinteilung, Übernahme von Ver<strong>an</strong>twortung und Selbstverwirklichung<br />
entsprochen wird. Die Mitarbeiternähe k<strong>an</strong>n somit durch individualorientierte<br />
Telearbeit besser als im Vergleich zu traditioneller zentraler Aufgabenabwicklung<br />
erreicht werden. Dieses Ergebnis wird auch in der Praxis bestätigt.<br />
Durch die Analyse der Kundenorientierung mit Hilfe eines abgeleiteten Modells<br />
zur Untersuchung der Kundennähe von Homburg spezifiziert mit bei fin<strong>an</strong>zdienstleistungsorientierten<br />
Unternehmen exisitierenden Hygiene- und Motivationsfaktoren von<br />
Zollner wird festgestellt, dass der externe Kunde in seiner Rolle als Konsument einer<br />
auf ihn zugeschnittenen, individuellen Dienstleistung durch individualorientierte Telearbeit<br />
jedoch nur in Ansätzen befriedigt werden k<strong>an</strong>n. Die Untersuchungen zur Kundennähe<br />
ergeben im Vergleich zu traditioneller zentraler Aufgabenabwicklung nur teilweise<br />
Verbesserungen durch individualorientierte Telearbeit. Ziel der Strategie der<br />
Kundenorientierung ist jedoch eine möglichst große Menge <strong>an</strong> Indikatoren für die Kundennähe<br />
positiv zu beeinflussen.<br />
Daraus lässt sich ableiten, dass individualorientierte Telearbeit nur ein suboptimaler<br />
Ansatz zur effektiven Verwirklichung der Strategie der Kundenorientierung ist. Um<br />
auf die Bedürfnisse der Kunden besser eingehen zu können und um die Gefahr der sozialen<br />
Isolation der Telearbeiter zu verringern, wird deshalb eine Erweiterung der individualorientierten<br />
Telearbeit um die Komponenten der Kundenintegration und der Teamorientierung<br />
vorschlagen.