Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 355<br />
3. Die Einführung von M<strong>an</strong>agementunterstützungssystemen als org<strong>an</strong>isationaler<br />
Lernprozess<br />
3.1 Prozessbedingungen org<strong>an</strong>isationaler Lernprozesse - Bezugsrahmen<br />
Zur konzeptionellen Grundlegung der Arbeit werden Theorien org<strong>an</strong>isationalen<br />
Lernens her<strong>an</strong>gezogen. Diese beruhen - wie eine vergleichende Einordnung zentraler<br />
Forschungs<strong>an</strong>sätze (insbes. March/Olson, Argyris/Schön, Dunc<strong>an</strong>/Weiss, Hedberg)<br />
zeigt - auf komplexen Annahmengerüsten zur Funktionsweise von Org<strong>an</strong>isationen und<br />
org<strong>an</strong>isationalen Lernprozessen. Interpretativ ausgerichtete Ansätze stehen hierbei für<br />
Einsichten in die Vermittlungsmech<strong>an</strong>ismen und -bedingungen, in deren Rahmen Org<strong>an</strong>isationsteilnehmer,<br />
die ihr Verhalten orientierenden Regelsysteme - jene Alltagstheorien,<br />
die im M<strong>an</strong>agement die Nutzung von Informationstechnologien leiten - verändern.<br />
Aus diesem Grund wird das von Argyris und Schön vorgeschlagene Konzept zur<br />
Erklärung org<strong>an</strong>isationaler Lernprozesse her<strong>an</strong>gezogen und in seiner Binnenstruktur -<br />
Grund<strong>an</strong>nahmen, Theoriebausteine, Interventionen - entwickelt. Mit diesem Basismodell<br />
werden Prozesse kognitiver Konsensbildung als zentraler Vermittlungsmech<strong>an</strong>ismus<br />
für die Anpassung der Alltagstheorien betrieblicher Akteure herausgestellt. Zentraler<br />
Einflussfaktor dieser Prozesse sind die Regeln, die das Informationsverhalten der<br />
Akteure und das Austragen konfligierender Sichtweisen in problembezogenen Verständigungsprozessen<br />
orientieren. Dieses Basismodell wird erweitert, in dem zeitlichräumlich<br />
relativ stabile Akteurskonstellationen mit ihren »lokalen« H<strong>an</strong>dlungstheorien<br />
als strukturell wirksame Rahmenbedingung org<strong>an</strong>isationaler Lernprozesse eingeführt<br />
werden.<br />
3.2 Strukturierung org<strong>an</strong>isationaler Lernprozesse - Empirische Untersuchung<br />
Einer explorativ <strong>an</strong>gelegte Fallstudie zur Einführung eines integrierten Warenwirtschaftssystems<br />
im Einzelh<strong>an</strong>del weist das Erklärungspotential dieses erweiterten Basismodells<br />
für den Erfolg technisch induzierter Veränderungsprozesse aus. In der Studie<br />
wird <strong>an</strong>alysiert, wie sich die das M<strong>an</strong>agerverhalten orientierenden H<strong>an</strong>dlungsprinzipien<br />
auf technikbezogene Gestaltungsh<strong>an</strong>dlungen auswirken. Die empirische Analyse zeigt<br />
die Relev<strong>an</strong>z lokaler H<strong>an</strong>dlungstheorien von Anwendungsentwicklern und den Techniknutzern<br />
im mittleren M<strong>an</strong>agement für die Nutzungsformen informationstechnischer Unterstützungsleistungen<br />
sowie die Verständigungs- und Aush<strong>an</strong>dlungsprozesse zwischen<br />
beteiligten Akteuren. Diese Konstellation hat den Effekt, dass sich durch die Technikeinführung<br />
und die nur lose gekoppelten Gestaltungsaktivitäten das bewährte Arbeitsund<br />
Entscheidungsverhalten praktisch nicht verändert. Die Aufdeckung dieser kognitiven<br />
Leitorientierungen im Rahmen eines aufbau- und ablauforg<strong>an</strong>isatorisch strukturierten<br />
Interventionsprozesses führt zu einer Revision dieses Gestaltungsh<strong>an</strong>delns. Die<br />
Funktion der Interventionsaktivitäten besteht in der problemorientierten Reflexion der<br />
geltenden H<strong>an</strong>dlungsprinzipien, die zu einer Neukonfiguration der informationstechnischen<br />
Unterstützung der M<strong>an</strong>agementleistungen durch eine prozessorientierte Restrukturierung<br />
der Aufbau- und Ablauforg<strong>an</strong>isation in der Waren- und Sortimentspolitik