Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-11-11 (Vorschau)
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Management&Erfolg<br />
Stück <strong>vom</strong> Kuchen<br />
GRÜNDERTAGEBUCH | Im ersten Teil berichtet Secomba-<br />
Gründerin Andrea Pfundmeier von verführerischen Angeboten<br />
und der Suche nach Investoren.<br />
cryptor, ein Programm, das wir aus Mangel<br />
an guter Verschlüsselungssoftware nebenbei<br />
entwickelt haben. Ob wir nicht dafür einen<br />
Investor suchen, fragen uns die Geldgeber.<br />
Warum eigentlich nicht?<br />
5. AUGUST 20<strong>11</strong><br />
Testweise veröffentlichen wir<br />
Boxcryptor im Dropbox-Forum.<br />
Innerhalb von einer Woche wird<br />
das Programm über 1000 Mal heruntergeladen.<br />
Wir müssen uns entscheiden:<br />
Von 9 bis 18 Uhr an den Studentenausweisen<br />
arbeiten und von 18<br />
Uhr bis Mitternacht an Boxcryptor –<br />
das kann auf Dauer nicht gut gehen.<br />
Gründer<br />
Wettbewerb<br />
Für viele Gründer ist der<br />
Verkauf des eigenen Startups<br />
an einen solventen<br />
Konzern das Ziel ihrer<br />
Träume. Nicht so für Andrea<br />
Pfundmeier und Robert<br />
Freudenreich: Kaum<br />
hatten die beiden gegründet, lehnten sie<br />
eine Offerte für ihr Augsburger Unternehmen<br />
Secomba ab. Das Startup programmiert<br />
Software, mit der sich Daten verschlüsseln<br />
lassen, die übers Internet auf<br />
Festplatten von Anbietern wie Dropbox gespeichert<br />
werden.<br />
Mit der Geschäftsidee hat das Duo<br />
den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb<br />
<strong>2013</strong> gewonnen. Von nun an berichtet<br />
Gründerin Andrea Pfundmeier ein Jahr<br />
lang, wie sich Secomba entwickelt. In der<br />
ersten Folge verrät sie, warum die Software<br />
anfangs nur ein Nebenprodukt war und<br />
wie das Startup Wagniskapitalgeber fand,<br />
die beim Wachstum helfen.<br />
12. SEPTEMBER 2010<br />
Robert hat sein Studium beendet, ich stehe<br />
kurz vor dem Abschluss, und uns ist klar:<br />
Schlüssel zum Erfolg<br />
Andrea Pfundmeier im Gespräch mit einem<br />
Programmierer, der an der neuesten Version der Kodierungssoftware<br />
Boxcryptor arbeitet. Inzwischen zählt das Team von<br />
Secomba 14 Mitarbeiter, die meisten sind Entwickler<br />
Wir wollen ein eigenes Unternehmen<br />
gründen. Unsere Geschäftsidee: die automatisierte<br />
Überprüfung von Studentenausweisen<br />
für Online-Anbieter mit Studentenrabatten.<br />
15. MÄRZ 20<strong>11</strong><br />
Ein erster Erfolg: Wir überzeugen das Bundeswirtschaftsministerium<br />
und sichern<br />
uns ein Exist-Gründerstipendium in Höhe<br />
von knapp 100 000 Euro.<br />
5. JUNI 20<strong>11</strong><br />
Wir haben unser erstes Testprojekt erfolgreich<br />
abgewickelt und mehrere Tausend<br />
Studentenausweise an einem Wochenende<br />
überprüft. Nur bezahlen möchte dafür<br />
noch niemand.<br />
10. JULI 20<strong>11</strong><br />
Bei unserer Suche nach Investoren erwähnen<br />
wir, dass wir unsere Daten verschlüsselt<br />
in der Dropbox speichern, eine Art digitale<br />
Festplatte, auf die sich von überall im<br />
Netz zugreifen lässt. Dabei hilft uns Box-<br />
12. SEPTEMBER 20<strong>11</strong><br />
Wir arbeiten jetzt rund um die Uhr<br />
an Boxcryptor, die Software wird<br />
täglich von Nutzern aus aller Welt<br />
geladen. Und wir stellen den ersten<br />
Mitarbeiter ein! Ein Werkstudent,<br />
Informatiker von der Uni<br />
Augsburg. Die Chefrolle ist ungewohnt,<br />
aber es tut gut, zu wissen, dass es<br />
vorangeht.<br />
5. NOVEMBER 20<strong>11</strong><br />
Das Exist-Stipendium läuft nur noch bis<br />
Ende März 2012. Wir erzielen zwar bereits<br />
geringe Umsätze und könnten uns über<br />
Wasser halten. Aber wir brauchen Kapital,<br />
um wachsen zu können – auch wenn das<br />
bedeutet, dass wir Unternehmensanteile<br />
abgeben müssen. Aber lieber ein kleineres<br />
Stück von einem großen Kuchen als einen<br />
kleinen Kuchen ganz.<br />
8. DEZEMBER 20<strong>11</strong><br />
Überraschender Anruf: Zunächst möchte<br />
der Mann in der Leitung nur Beratung zu<br />
Boxcryptor – und will plötzlich investieren.<br />
Wir fahren hin, hören uns das Angebot an.<br />
12. JANUAR 2012<br />
Das erste Termsheet liegt auf dem Tisch.<br />
Damit bekundet ein Investor die Absicht,<br />
zu bestimmten Konditionen zu investieren.<br />
Wir haben keine Ahnung, was das Angebot<br />
taugt – wir brauchen Zeit, um unseren<br />
Marktwert besser einschätzen zu können.<br />
Ich starte eine Reise durch Deutschland<br />
und pitche vor Business Angels und<br />
Investoren.<br />
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FOTO: MARTIN HANGEN FÜR WIRTSCHAFTSWOCHE<br />
92 Nr. 46 <strong>11</strong>.<strong>11</strong>.13 WirtschaftsWoche<br />
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