Ausbildungsberufe Gesundheit - Kreis Recklinghausen
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PERSPEKTIVEN<br />
„Zielkorridor 1: Stärkung der technisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen und<br />
Rahmenbedingungen“ (S. 37-43)<br />
Die Handlungsfelder 1 bis 2 zielen darauf ab, Wege in die Hochschule sowie den Zugang<br />
zum Erwerb technischer Kompetenzen zu verbessern.<br />
Eine wesentliche Erkenntnis der Datenanalyse ist die durchschnittlich hohe schulische<br />
Bildung der Auszubildenden in den <strong>Gesundheit</strong>sfachberufen, die sich im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong><br />
zudem noch positiv gegenüber dem Landesdurchschnitt abhebt. Den Berufskollegs<br />
kommt dabei als „Herkunftsschulform“ eine zentrale Rolle dahingehend zu, dass junge<br />
Menschen höhere allgemeine Schulabschlüsse und die Studienberechtigung erwerben und<br />
sich aus dem Berufskollegsystem heraus für einen <strong>Gesundheit</strong>sfachberuf entscheiden.<br />
Über diesen Weg eröffnen sich gerade die Jugendlichen die Möglichkeit einer Berufsausbildung<br />
und eines Studiums, für die eine akademische Ausbildung weniger selbstverständlich<br />
ist als für Kinder aus traditionell akademischen Milieus.<br />
In den vergangenen Jahren haben sich die Berufe des <strong>Gesundheit</strong>swesens vertikal stärker<br />
ausdifferenziert, und eine akademische Ausbildung ist für die Bereiche der Lehre, des<br />
Managements und natürlich der Forschung zur Zugangsvoraussetzung geworden. Diese<br />
Entwicklung wird sich weiterhin fortsetzen. Zudem besteht auf Bundes- und Landesebene<br />
der deutliche politische Wille, auch die grundständige Ausbildung sowohl auf Fachschulals<br />
auch auf Hochschulniveau zu verankern.<br />
Es erscheint notwendig, die vertikale Durchlässigkeit weiterhin zu optimieren, wobei Bildungseinrichtungen<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> durch ihre Kooperationen mit Hochschulen<br />
bereits diesen Weg eingeschlagen haben. Die gute schulische Vorbildung der Auszubildenden<br />
ist weiter zu fördern, denn nur daraus entsteht das Potenzial von zukünftigen<br />
Fachkräften für besonders qualifizierte Stellenprofile. Zu berücksichtigen ist jedoch auch,<br />
dass die beruflichen und akademischen Ausbildungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen für junge<br />
Menschen sehr zeit- und kostenintensiv sind, solange dieser Weg über eine grundständige<br />
mindestens dreijährige Ausbildung, Berufserfahrung und einem darauf aufbauenden Studium<br />
führt. Deshalb gilt es auch nach Konzepten zu suchen, mit denen die finanziellen Belastungen<br />
für die Auszubildenden / Studierenden zu tragen sind. Auch ist es unabdingbar,<br />
dass junge Menschen in der Region attraktive berufliche Positionen vorfinden, die ihrerseits<br />
ein Vorbild sind und für eine akademische Ausbildung motivieren, die aber auch eine berufliche<br />
Perspektive für hochqualifizierte Berufseinsteiger bieten.<br />
Für die „traditionellen“ Ausbildungseinrichtungen wird es darüber hinaus von Bedeutung<br />
sein, wie stark die Hochschulen mit ihren grundständigen und weiterführenden Bildungsangeboten<br />
für <strong>Gesundheit</strong>sberufe, wie sie zum Beispiel an der Hochschule für <strong>Gesundheit</strong> in<br />
Bochum angeboten werden, in die regionalen Bildungs- und Ausbildungskonzepte eingebunden<br />
werden können. Werden diese Studiengänge ausschließlich zu „Konkurrenz-<br />
Unternehmen“ um Jungendliche mit Studienberechtigung, würde sich dies mittelfristig wohl<br />
eher zu Lasten der regionalen Berufsbildungseinrichtungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen auswirken.<br />
Die vermeintliche Polarität von sozial-kommunikativen Berufen auf der einen und naturwissenschaftlich-technischen<br />
Berufen auf der anderen Seite ist für die <strong>Gesundheit</strong>sfachberufe<br />
in keiner Weise haltbar. Nicht nur <strong>Gesundheit</strong>shandwerk, <strong>Gesundheit</strong>stechnik und<br />
Pharmazeutisch-technische Berufe verlangen ein hohes Maß an naturwissenschaftlichen